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Nun ist es endlich soweit. Noch wenige Tage und wir sind wieder auf Achse. Dieses Mal geht es Richtung Osten.
Von Deutschland aus fahren wir über Polen, Litauen, Lettland, Russland, Kasachstan, Usbekistan, Tadschikistan, Kirgisistan, Kasachstan, Russland in die Mongolei. Auf dem Rückweg liegt der Baikalsee auf unserer Route. Die ganze Reise wird 3 Monate dauern.
Wir freuen uns auf die vielen Begegnungen und Eindrücke, die wir wieder gerne mit euch teilen wollen. Wir halten euch so gut es geht auf dem Laufenden.
Unsere Berichte und Fotos werden nicht immer aktuell sein, denn nicht überall werden wir Internet haben. Aber sobald wir die Möglichkeit haben, werden wir unsere Berichte und Fotos ins Netz stellen.
Wir wünschen euch viel Spass beim Lesen und Schauen.
Endlich geht es los. Das Auto ist gepackt. Hoffentlich haben wir nichts vergessen. Wenn doch, können wir es auch nicht ändern. Dann müssen wir damit leben. Davon geht die Welt nicht unter.
Bevor wir aber zu unserem Mitfahrer Peter fuhren, fuhren wir noch einmal bei unserer Werkstatt des Vertrauens vorbei und holten einen Keilrippenriemen für unsere Lichtmaschine, die im „Kofferraum“ liegt, ab. Wir verbrachten den letzten Abend in gemütlicher Runde. Am nächsten Tag wollten wir früh losfahren, um nicht in den Berufsverkehr zu kommen.
Heute war früh aufstehen angesagt, 5:00 Uhr. Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg. Wir kamen gut durch den Berufsverkehr um Köln herum. Auch den Rest der Strecke gab es keine Staus.
Auf halber Strecke machten wir „Pullerpause“ bei Mc Donalds. Nachdem wir Jeder ein Eis gegessen hatten, wollten wir weiter fahren. Es ging nicht. Das Auto sprang nicht an. Erneuter Versuch, nichts. Es hörte sich an, als ob die Batterie leer ist, aber die waren beide voll.
Das hatte uns noch gefehlt, dass wir am ersten Tag liegen bleiben. Dann versuchte es Dundee noch einmal, zu starten und siehe da, er sprang an. Was war das? Er vermutet, dass es der Anlasser ist. Was tun? Wir telefonierten mit dem ADAC. Der gab uns eine Telefonnummer von einer Werkstatt in Dresden, mit der wir schon telefoniert hatten. Zusätzlichen fragten wir im Land Rover Forum, ob Jemand eine Adresse oder Telefonnummer hat. Und siehe da, wir haben einen Anlasser. Die Werkstatt in Dresden besorgt uns jetzt Einen, den wir morgen abholen können. Jetzt konnten wir beruhigter weiter fahren. Na ja, weiter gefahren sind wir auch während der Organisation, denn wir haben uns ja nicht getraut, anzuhalten. Was wäre gewesen, wenn das Auto nicht wieder angesprungen wäre? So kamen wir ohne Probleme am Campingplatz an.
Dort mussten wir noch einen Moment vor der „Tür“ warten, denn es war Mittagsruhe. Als wir vor der Schranke standen, fragte uns eine Frau, ob wir ihnen Starthilfe geben könnten, denn ihr Auto sprang nicht an. Es war nicht der Anlasser. :o)) Peter gab Starthilfe und wir suchten unseren Platz. Danach machten wir es uns gemütlich.
Der Platz ist ein schöner, sauberer Platz an der Wallroda-Talsperre. Ich musste mir noch die Beine vertreten nach der langen Sitzerei und ging deshalb einmal um den See herum.
Abends aßen wir lecker im „Seerestaurant“ und ließen den Abend gemütlich vor den Autossitzend ausklingen.
Die Nacht war kalt. Ich hätte nicht gedacht, dass wir frieren würden, denn tagsüber war es doch recht warm. Na ja, wir haben aber auch nicht daran gedacht, die Heizung an zu machen. Egal, wir haben es überlebt. Ja, das wird wohl erst einmal die letzte Übernachtung auf einem „vernünftigen“ Campingplatz gewesen sein.
Nach dem Frühstück fuhren wir zur Werkstatt, den Anlasser abholen. Peter konnte sich noch etwas Zeit lassen, denn wir wollten uns dann später an der Autobahn treffen.
Es zog sich dann doch alles länger hin als erwartet. Peter wartete schon ungeduldig auf uns. Um 10:40 Uhr konnten wir dann endlich los.
Über die polnische Grenze kamen wir ohne Wartezeit. Es lief ganz gut. Doch dann blieb das Gas weg. Dundee trat auf das Gaspedal und es passierte nichts. Das Auto wurde immer langsamer. Dundee lenkte den Wagen noch auf den Seitenstreifen und dann blieben wir stehen. Verdammt, was war jetzt schon wieder passiert?
Dundee schob den Wagen noch bis zur nächsten Haltebucht, die Gott sei Dank in der Nähe war. Nun hieß es, Fehlersuche. Das war nicht so einfach, zumal die Haltebucht sehr schmal war und die Autos an uns vorbei bretterten. Es war nicht ganz ungefährlich.Dundee vermutete, dass es an der Treibstoffzufuhr lag. Daraufhin wechselte er den Dieselfilter und kontrollierte, ob an den Einspritzdüsen Kraftstoff ankommt. Das war nicht der Fall, also war der Fehler gefunden. Nun hieß es, schnell reparieren und aufräumen, damit wir zu Peter kamen, der an der nächsten Ausfahrt auf uns wartete, wieder einmal.
Mittlerweile war es schon 13:00 Uhr und wir waren noch sehr weit von unserem Tagesziel entfernt. Nun mussten wir aber mal Gas geben, was wir ja auch wieder konnten. Wir kamen durch unseren Rückstand genau in den Berufs- und Wochenendverkehr um Warschau herum. Der Verkehr war sehr zähflüssig und stockend. Wir kamen wieder nicht voran. Bis ca.20:00 Uhr fuhren wir. Dann suchten wir nach einem geeigneten Schlafplatz. Wir fuhren an einer riesigen Baustelle entlang, an der es genügend Möglichkeiten gab, wo wir hätten abfahren können. Aber es ging nicht, rechts blockierte die Baustelle und links gab es zu viel Gegenverkehr. Aber unsere Suche war dann doch noch erfolgreich. Wir fanden ein Plätzchen im Wald.
6:00 Uhr aufstehen, 7:00 Uhr Abfahrt. Wir wollten heute bis zur russischen Grenze kommen. Hoffentlich spielt das Auto mit. Unser Plan wurde aber schon sehr bald über den Haufen geworfen, denn wir kamen in einen Stau. Der war direkt an einer Baustelle, so dass wir dachten, dass es daran lag. Es kamen immer nur Autos aus der anderen Richtung. Wir dachten, dass es vorne eine Ampel gibt und die Autos dann immer nur in eine Richtung fahren. Aber irgendwie war etwas faul an dem System, denn es fuhr immer nur die andere Seite, nicht wir. Nach 1 Stunde ging es dann endlich weiter. Es lag nicht an der Baustelle, sondern an einem Unfall, nach dem man die Strasse gesperrt hatte. Nun sollten wir hoffentlich zügig voran kommen. Wir fuhren entlang der weissrussischen Grenze Richtung Litauen. Man merkte, den russischen Einschlag an den Häusern. Diese waren klein und niedlig und sahen aus wie kleine Hexenhäuschen. In fast jedem Ort gab es eine Kirche, die aber schon fast wie ein Dom aussah.
Die Grenze nach Litauen überquerten wir ohne Wartezeit, sprich wir fuhren einfach durch, weil dort überhaupt Keiner war, nur verlassene und verfallende Häuser. Der Plan, die russische Grenze heute zu erreichen, kam wieder in greifbare Nähe. Aber irgendwie sollte es wohl nicht sein, denn nachdem wir die Grenze zu Lettland ebenfalls ohne Wartezeit überquert hatten, sprich durchgefahren sind, stoppte uns wieder einmal eine Baustelle. Na ja, nun fuhren wir eben soweit wie wir kamen und dass war dann am Ende des Tages bis auf einen Campingplatz 50 km vor der Grenze.
Der Campingplatz hat uns dann auch sehr überrascht, denn wir hätten nicht vermutet, dass es hier einen so schön gelegenen, sauberen und komfortablen Campingplatz gibt.
Die Landschaft von Lettland erinnerte mich ein wenig an Schweden, denn es gibt hier sehr viele Wälder und Seen, zumindest dort wo wir lang gefahren sind.
6:55 Uhr Abfahrt. Es regnete. Auf an die Grenze. 7:40 Uhr waren wir an der Grenze in Terehova. Mal sehen wie lange es dauern wird. Von Andren hatten wir erfahren, dass es 5-6 Stunden dauern kann. Wir haben den Rekord gebrochen.
Als Erstes mussten die Fahrzeugpapiere kontrolliert werden und wir bekamen ein Papierchen, was wir an anderer Stelle wieder abgeben mussten. Ich wollte mich vorher am Schalter informieren. Ich fragte, was wir denn bräuchten. Die Beamtin am Schalter hat mich aber nicht verstanden. Jede Frage, die ich stellte, beantwortete sie mit „yes“. Drei Fragen, dreimal „yes“ und ich war nicht schlauer. Aber ich sah bei den anderen Wartenden, was zu tun war, weiter warteten, bis wir vorfahren konnten. Dann wurden wir kontrolliert. Wir mussten alle Türen und die Motorhaube auf machen. Der Beamte ging einmal um das Auto, schaute kurz rein. Das war es. Nun zum nächsten Schalter. Dort bekamen wir den entsprechenden Stempel. Danach wieder warten, vorfahren, Zettel abgeben. Die Ausreise war geschafft.
11:20 Uhr Einreise, besser gesagt, die Prozedur der Einreise. Vor uns warteten 28 Fahrzeuge.
Zuerst mussten wir den Pass zeigen und wir bekamen wieder einen Zettel, dann Pass- und Autokontrolle. Autokontrolle lief auch hier so ab wie bei der Ausreise, alle Türen und die Motorhaube öffnen, Beamte ging einmal drum herum und war weg. Danach wieder warten bis wir vor das letzte Häuschen fahren durften, das dauerte, auch weil Russen und Weißrussen mit „dicken“ Autos, die plötzlich auf der linken Spur vorbei fuhren, bevorzugt wurden. Kein Wunder , dass es nicht voran ging. Als wir dann endlich unsere Zollerklärung abgaben, war aber längst noch nicht alles abgeschlossen. Wir hatten natürlich die Zollerklärung nicht richtig ausgefüllt, also bekamen wir sie wieder zurück, um sie zu korrigieren. Die Zollbeamtin war aber recht freundlich und half uns so gut sie konnte. Wir verstanden sie nicht immer richtig, denn sie sprach nur russisch und meine Russischkenntnisse reichten bei Weitem nicht aus. Sie las sich unseren Zettel immer wieder durch, korrigierte und gab ihn uns zurück, damit wir ihn noch einmal richtig ausfüllen konnten. Das ging bestimmt 3x hin und her bis endlich alles richtig ausgefüllt war. Peter stand die ganze Zeit hinter uns. So konnten wir ihm unsere Korrekturen mitteilten, damit es bei ihm nachher schneller ging. Wir waren fertig mit dem Papierkram. Die Beamtin war endlich zufrieden mit allem. Nun schaute sie einmal ins Auto. Auch hier mussten wir wieder alle Türen öffnen. Zusätzlich mussten wir die Sitz- und Lebensmittelkiste öffnen. Ausserdem wollte sie wissen, was im Wäschesack ist. Endlich war es geschafft. Sie gab uns unsere Pässe und die Zollerklärung abgestempelt zurück. Diese müssen wir gut aufheben für die Ausreise. Wenn wir die nicht haben, haben wir ein Problem. Nun war Peter an der Reihe. Da sollte es etwas schneller gehen, denn er hatte ja zumindest schon einmal den ersten Zettel richtig ausgefüllt und beim 2. half ich ihm, denn ich bin noch bei Peter geblieben, um ihm zu helfen. Trotz Hilfe, musste auch er die Zettel noch ein paar Mal wieder zurück geben. Aber auch er war dann endlich fertig. Nach sage und schweige 7,5 Stunden hatten wir es endlich geschafft. „ Dobre Poschalowatch“ - „Willkommen in Russland“ Wir waren ganz schön geschafft. Die 7,5 Stunden waren anstrengender als die Autofahrten der letzten Tage.
Auch wenn wir geschafft waren, wollten wir noch ein paar Kilometer fahren, weg von der Grenze. Peter wollte zur Bank und wir wollten noch Gemüse kaufen. Vorher wollten wir aber noch tanken. Das sollte spannend werden, denn wir hatten gehört, dass man vorher angeben musste, wieviel man tanken möchte und auch gleich bezahlt. Dann wird die Zapfsäule frei geschaltet und man tankt soviel wie man angegeben hat. Wenn es zu viel war „Pech gehabt“. Aber es kam anders. Wir tankten wie immer.
Im nächsten Ort suchten wir eine Bank, was sich auch nicht so einfach gestaltete. Irgendwie waren alle Banken verschwunden. Aber auch das Problem haben wir bewältigt. Nachdem wir auch Gemüse eingekauft hatten, fuhren wir weiter und suchten uns einen Schlafplatz. Wir fanden einen tollen Platz im Wald, im „russischen Märchenwald“. Trotz der vielen Mücken, liessen wir es uns nicht nehmen im Freien zu essen und noch ein Weilchen zu sitzen.
Spruch des Tages
Ist es besser bei Regen draussen oder im Auto zu sitzen? Beim Landy ist es egal.
(Spruch von einem Toyotafahrer)
Auch heute regnete es als wir aufstanden. Das sollte sich den ganzen Tag hindurch ziehen.
Wir fuhren weiter auf unserer Route. Die Strasse war ziemlich schlecht, Schlagloch an Schlagloch. Dafür sollten wir gestern Maut bezahlen. In unserem Navi war eine Mautstation eingezeichnet. Diese kam aber nicht. Dafür kam sie aber heute und war nicht eingezeichnet. Wir bezahlten 200 Rubel, ca.4,-€, und fuhren weiter. Die Strasse wurde aber nicht besser. Was machen die mit dem Geld? Entweder es fahren nicht so viele Fahrzeuge auf dieser Strasse, so dass nicht genug Geld rein kommt, um sie auszubessern oder das Geld fließt in andere Kanäle. Oder das Geld fließt in den „Verwaltungsaufwand“, denn im „Kassenhäuschen“ saßen 2 Frauen und für die „Sicherheit“ sorgten 2 Männer, aber weit und breit waren wir die einzig Zahlenden.
Die Fahrt ging weiter durch den strömenden Regen. Die Strassen wurden besser. Der Regen hörte kurzzeitig auch mal auf, aber dann wurde es auch wieder so plötzlich dunkel, dass man dachte, Jemand hat das Licht ausgeschaltet. Es war fast dunkler als in der Nacht und es schüttete aus Eimern.
Als die Strassen besser und auch breiter wurden, nahm auch der Verkehr zu. Der wurde dann aber auch immer chaotischer. Es wurde rechts überholt. Es wurde links überholt. Statt der 2 Spuren wurden 3 aufgemacht, überholt wurde bei Überholverbot, vor der Kurve und Steigung. Es wurde sich vorbei gedrängelt. Besoffene liefen mitten auf der Schnellstrasse und hielten den Verkehr auf. An Baustellen, von denen gab es wieder reichlich, wurde entweder mit Ampeln oder von Hand geregelt. Beides war chaotisch, denn der Gegenverkehr hielt sich nicht immer an die Regelung. Die „Handsteuerung“ war auch nicht ausgereift, denn zum Teil wusste man nicht was Derjenige uns sagen wollte. Es blieb spannend.
Für die Nacht fanden wir wieder ein nettes Plätzchen im Wald. Wir holten die Plane raus, damit wir im Trockenen kochen und sitzen konnten, denn es fing schon wieder an zu regnen.
Weiter geht´s. Ein paar Kilometer bis an die kasachische Grenze sind es noch. Zum Glück hatte der Regen aufgehört und es schien wieder die Sonne.
Heute sollte unser „Maut-Tag“ werden, denn wir fuhren weite Strecken auf der Autobahn, wenn man das so nennen kann, denn auf der Autobahn laufen Fussgänger, fahren Radfahrer, man kann wenden, es werden Blumen und andere kleine Dinge auf dem Seitenstreifen verkauft,
An den Mautstationen machten wir die unterschiedlichsten Erfahrungen. Als wir an die Erste heran kamen, gaben wir das Geld der Kassiererin. Es passierte nichts. Wir schauten uns um, es passierte nichts. Die „Schalterfrau“ telefonierte und beachtete uns nicht. Wir kamen uns ein wenig veralbert vor. Dann deutete sie uns an, dass wir noch 5 Rubel zahlen müssten. Wir gaben ihr die 5 Rubel und die Schranke öffnete sich. Wir denken, dass sie erst fragen musste, in welche Kategorie wir eingeteilt werden sollten. Auf zur nächsten Mautstation. Auch dort gaben wir wieder nur Geld für die Durchfahrt eines Pkw´s. Die „Schaltfrau“ wollte aber mehr Wir sahen das aber nicht ein und diskutierten mit ihr. Sie telefonierte und es kam ein Mann mit einer Messlatte, um uns zu zeigen, dass wir in die 2.Klasse gehören. Wir lagen vielleicht 5cm über der ersten Latte. Na ja, am Ende durften wir natürlich den höheren Betrag zahlen. Bei der nächsten Station stand dran, dass wir, in der 2.Klasse, 35,-Rubel zahlen sollten, also gaben wir 35,-Rubel. Am Schalter wollten sie aber 60,-Rubel, also gaben wir noch 50, -Rubel in den Kasten. Die „Schalterfrau“ hatte es nicht gesehen und forderte uns auf, den Rest noch zu geben. Bis sie dann endlich gemerkt hat, dass das Geld schon im Kasten liegt, vergingen Minuten. Na ja, sie gab uns das Restgeld und ich merkte leider zu spät, dass sie uns um 10,-Rubel besch…. hat. Es gab auch eine Mautstation wo wir nicht zahlen mussten. Da mussten wir nur unseren Zettel von der letzten Station vorlegen, der dann gescannt wurde. Die letzte Maut, 290,-Rubel, haben wir dann für ca.2 km bezahlt. Ja, es gab keine Autobahnabfahrt für die Richtung, in die wir fahren mussten. Also mussten wir weiter auf der Autobahn bleiben und die Maut bezahlen. Dann wendeten wir und waren noch verwirrter als vorher, denn es gab einfach zu viele Schilder. Ich hatte zwar schon erkannt, in welche Richtung wir fahren müssen, aber zur Sicherheit hielten wir noch einmal kurz an einer Tankstelle an und ich fragte nach. Ein freundlicher Mann zeigte und erklärte uns den Weg, den wir dann auch fanden. Es zeigte sich, dass man auch mit rudimentären Russischkenntnissen und Händen und Füssen voran kommt. Es dauert alles nur ein wenig länger.
Eine weitere neue Erfahrung machten wir an der nächsten Tankstelle. Dort musste man erst sagen wie viel Liter man tanken möchte und bezahlen. Erst dann wurde die Zapfsäule frei geschaltet und es gab auch nur soviel Diesel wie man angesagt hatte.
Bei McDonalds waren wir heute auch. Es ist wie in Dt. Man geht an den „Bestellautomat“ und gibt seine Bestellung ein, allerdings hier auf russisch. Ok, mit den Bildern dazu sollte es klappen. Peter gab seine Bestellung auf. Als es ans Bezahlen ging, sollte man mit Karte zahlen. Peter versuchte es, es klappte nicht, also das Ganze noch einmal. Da entdeckten wir auch den „Englischknopf“, was die Sache natürlich vereinfachte. Aber am Ende sollte man immer noch mit Karte bezahlen. Peter tat es. Ich wollte aber bar bezahlen. Ich versuchte noch 2x , meine Bestellung aufzugeben. Dann gab ich es auf. Ich ging an den Tresen und versuchte klar zu machen, dass ich gerne bar bezahlen möchte. Das hat dann auch irgendwie geklappt und ich hatte meine 2 Eis. Wir setzten uns auf die Terrasse und wollten noch unsere Homepage aktualisieren, denn bei McDonalds gibt es WLAN. Aber die „Einlogseite“ war nur auf russisch und bis wir das Passwort herausgefunden und erfragt hätten, wäre bestimmt der halbe Tag vergangen. So haben wir es sein lassen und nur unser Eis gegessen.
Für die Nacht haben wir ein schönes Plätzchen am Fluss gefunden.
Da die Sonne sehr zeitig auf geht und wir noch einige Kilometer vor uns hatten, standen wir um 4:00 Uhr auf. Nach einem gemütlichen Frühstück ging es um 5:30 Uhr auf die Piste. Die war um diese Zeit auch schon relativ voll. Die Autos rasten an uns vorbei. Es gab wieder chaotische Überholvorgänge. Aber wir kamen zügig voran.
Die Landschaft veränderte sich massiv. Der fruchtbare Ackerboden ging über in Steppengras. Das Landschaftsbild wurde langweilig.
Unsere erste Polizeikontrolle hatten wir kurz vor Wolgograd. Dundee musste seine Papiere und die Fahrzeugpapiere zeigen. Danach konnten wir weiter fahren. Durch Wolgograd brauchten wir fast eine Stunde. Wir fuhren erst ca.10 km in eine Richtung geradeaus und dann noch einmal über 20 km in die andere Richtung geradeaus bis wir dann endlich mal wieder raus aus der Stadt waren.
Ein paar Städtchen weiter sollte unsere 2. Kontrolle stattfinden. Das erledigte sich aber ganz schnell, denn als der Polizist erkannte, dass wir ein ausländisches Kennzeichen haben, winkte er uns weiter.
Hinter Wolgograd ging dann die „Fliegeninvasion“ los. Wir wunderten uns, dass die Leute hier alle Hüte mit Fliegennetzen auf hatten. Spätestens nach unserem ersten Halt wussten wir warum. Sobald man aus dem Auto ausstieg, war man von kleinen Fliegen umzingelt. Das waren richtige Schwärme und sehr lästig, schnell wieder ins Auto und weiter. Das Auto sah am Ende des Tages ziemlich mistig aus. Durch die Fenster konnte man kaum noch durchschauen.
In Astrachan fuhren wir zu dem Hotel, was andere Globetrotter empfohlen hatten. Dort sollte man vor dem Hotel stehen können und das WLAN nutzen können. Dort angekommen, gingen wir an die Rezeption und erkundigten uns. Nachdem 2 Rezeptionistinnen mit unserem Englisch nicht zurecht kamen, holten sie die Chefin. Mit der wurden wir uns schnell einig, auch was die Registrierung anbetraf. Sie wollte die Registrierung bis 21:00 Uhr erledigen, dann können wir uns die Pässe wieder abholen.
Wir parkten hinter dem Hotel, machten noch einen kleinen Spaziergang an der Wolga entlang und setzten uns vor unser Auto. Die Fliegenplage war gerade noch so auszuhalten.
21:00 Uhr holten wir unsere Pässe wieder ab. Juhuu, es hat geklappt. Wir setzten uns noch etwas vor das Hotel und tranken einen Ab sacker.
Der gestrige Abend war noch ziemlich laut. Wir holten unsere Pässe von der Rezeption und setzten uns vor das Hotel. Die Dorfjugend von Astrachan zeigte uns ihre Autos. Mit lauten Bässen und quietschenden Reifen fuhren sie einmal um den Parkplatz und wieder davon. Das nicht nur einmal sondern den ganzen Abend. Zum Glück standen wir hinter dem Haus, so dass wir den Lärm von später nicht mehr mitbekamen.
Heute fuhren wir um 7:30 Uhr los. Der Verkehr war schon ganz ordentlich. Als wir einigermaßen aus der Stadt waren, versuchten wir unsere letzten Rubel aus zu geben, Obst, Gemüse, Brot, Wasser, Käse, Wurst. Peter wollte sich für seine letzten Rubel „Feierabendbierchen“ kaufen. An der Kasse zeigte ihm die Verkäuferin alle 10 Finger und nahm ihm den Korb ab. Wir schauten ziemlich verdutzt. Mit Händen und Füssen, versuchte sie uns zu erklären, warum. Als wir es verstanden, mussten wir lachen, denn in Russland darf man erst ab 10:00 Uhr Alkohol kaufen.
Also auf zur Grenze. Die Landschaft hat sich total verändert. Gestern war noch alles grau und braun. Heute war alles grün, zumindest auf der russischen Seite. Wir fuhren durch das Wolgadelta. Die Kühe und Pferde standen im Wasser, davon gab es sehr viel, zum Grasen. Etwas Lustiges gab es auch zu sehen. Ein Pferd stand an der Leitplanke einer Bushaltestelle angebunden. Das hatte wohl keine Lust mehr zu laufen und wartete auf den Bus.
An der Grenze herrschte das übliche Chaos. Es standen nicht viele Autos da, aber die kruz und quer, nicht da wo sie sollten. Lkw´s standen links statt recht und Pkw´s links statt rechts. Die von hinten Kommenden machten einfach noch eine Spur auf reihten sich neben die anderen Pkw´s ein. Die Schranke war noch geschlossen als ich schaute, was vorne passierte. Als Peter zurück kam ging kurz danach die Schranke auf. Ob es Zufall war oder seine Unterhaltung mit dem Beamten, kann man nicht genau sagen. Er erzählte uns, dass er gefragt hätte, wann es weiter gehe und der Beamte solle mal „Dawei, Dawei“ machen. Wir hätten keine Zeit, natürlich alles ein wenig spassig, was der Beamte auch so auf fasste. Jedenfalls machte dieser die Schranke auf und wir durften rein fahren. Die Anderen, die vor uns ankamen, mussten noch warten. Die Kontrolle ging recht entspannt zu. Als der Zollbeamte unser Zettelchen von der russischen Ausreise sehen wollte, ging die Sucherei los, denn ich hatte ihn verbummelt. Aber es war nicht so schlimm, Dundee besorgte einfach einen Neuen. Als wir beim Zoll durch waren, dachten wir, das war´s. Wir fuhren ca.5km und wurden dann wieder angehalten, immer noch russische Grenze, Abgabe des „Zettelchens“. Wir fuhren weitere 5 km und jetzt waren wir in Kasachstan.
Als Erstes wurden wir mit Handschlag begrüßt. Alle waren sehr freundlich. Ich musste aussteigen und zur Einreise für Fussgänger gehen. Dundee fuhr mit dem Auto zur Kontrolle. Wir trafen uns dahinter wieder, waren gleichzeitig fertig. Ich frage mich immer wieder, was dauert so lange, um einen Stempel in den Pass zu stempeln. Als wir zur Ausreise bereit waren, kam noch eine letzte Kontrolle, auch hier erst einmal Handschlag, Smalltalk und die Frage nach einem Souvenir. Er wollte Dundees Uhr haben, aber alles wirklich spassig. Endlich war es geschafft.
Noch keine 100 m nach der Grenze wurde Peter von einem Polizisten angehalten und darauf aufmerksam gemacht, dass er kein Licht an hatte. Daraufhin wollte der Polizist auch ein Souvenir. Peter gab aber nichts und konnte dann doch weiter fahren.
Da wir nur 3 Stunden für den Grenzübergang gebraucht hatten, konnten wir noch einige Kilometerchen fahren. Das gestaltete sich aber nicht so einfach, denn die Strasse war eine Katastrophe, Loch an Loch und hält doch. Solche schlechte Strasse haben wir noch nie erlebt. Die Löcher waren so gross wie Mühlensteine und bis zu einem halben Meter tief. Die Strasse war eine einzige Kraterlandschaft. Wir fuhren zum Teil neben der Strasse, auf dem Schotter oder sogar abseits der Strasse auf Sandpisten. Da kamen wir besser voran als auf der Strasse. Irgendwann war dann aber Schluss. Die Fahrt war ziemlich anstrengend. Wir suchten uns ein Plätzchen für die Nacht und machten Feierabend.
Irgendwie kommen wir mit der Zeit noch nicht klar. Wir bewegen uns in verschiedenen Zeitzonen, aber die Uhren stellen sich nicht von alleine um, so dass wir immer rätseln müssen, wie spät es ist. In Astrachan fragte ich das erste Mal nach der Uhrzeit und wir stellten fest, dass wir mit „unserer“ Zeit 2 Stunden zurück lagen. Gestern ging auch wieder das Rätselraten los. Das Navi zeigte etwas anderes an, als unsere Uhren, die wir auf automatische Zeitzone eingestellt hatten. Dann waren wir plötzlich 3 Stunden weiter als die „Tagesuhr“, die Zeit die wir den Tag über genommen hatten. Na ja, eigentlich ist es ja egal. „Dem Glücklichen schlägt keine Stunde.“
Wir standen bei Sonnenaufgang auf. Nachdem wir gemütlich gefrühstückt hatten, fuhren wir los. Wir hatten heute noch einige Kilometer und schlechte Strassen vor uns. 300 km wollten wir schaffen. Wir schafften sogar 600 km, denn die Strassen waren besser als erwartet. Kurz vor der Grenze wollten wir noch einmal voll tanken, denn in Usbekistan gibt es kein Diesel. Im letzten größeren Ort fanden wir keine Tankstelle. Peter sah auf seinem Navi, dass 40 km vor der Grenze noch eine Tankstelle ist. Das war unsere letzte Chance. Die Strasse wurde nun wieder zur Piste, zur sehr schlechten und staubigen Piste. Wir näherten uns immer mehr der Grenze, aber eine Tankstelle war nicht in Sicht. Dann kam noch eine „Ortschaft“ und eine Tankstelle, die geschlossen schien, Zapfsäulen waren mit Draht festgebunden und kein Mensch zu sehen. Was nun? Ich sah ein Auto stehen, in dem 2 Männer saßen. Ich fragte sie nach einer Tankstelle. Da sprang einer aus dem Auto und deutete an, dass wir hier tanken können. War die Tankstelle also doch geöffnet. Zum Glück. Jetzt konnten wir beruhigt nach Usbekistan fahren oder auch nicht, denn unser Visum für Usbekistan ist erst ab 11.06. gültig. Wir versuchten, irgendwo ein schönes Plätzchen zu finden. Schöne Plätzchen gibt es hier nicht, nur unendliche Steppenweiten. Wir stellten uns in die „Wüste“, bereiteten den Grill vor, zum Grillen und Brot backen. Ja wir wollten heute unser erstes Brot im „Backtopf“ backen und unser heute gekauftes Fleisch grillen. Vorher wurde aber noch geduscht. Ja, wir gönnten uns den Luxus einer Dusche, denn wir hatten den Wassersack an einer Tankstelle gefüllt.
Die Menschen hier sind neugierig aber sehr freundlich. Auf der Suche nach einem Supermarkt, gerieten wir an einen freundlichen Mann. Als er merkte, dass die Erklärung zu „kompliziert“ werden würde, stieg er in sein Auto und wir folgten ihm. So kam Peter dann auch noch zu seinem „Feierabendbier“. Allerdings musste er auch hier die Hürde der „Zeitgrenze“ überwinden. In Kasachstan gibt es von 12:00-22:00 Uhr Alkohol. Es war erst 11:30 Uhr. Aber ehe alles eingekauft war, war es auch 12:00 Uhr.
Abends bekamen wir Besuch aus dem Dorf. 3 Jugendliche kamen mit ihrem „russischen VW-Bus“ angebraust und wollten Fotos von den Autos machen, Foto hier, Foto da, vor dem Auto sitzend, alleine, zu Dritt, mit uns, ohne uns. Sie gingen ums Auto, schauten rein, machten auch schon mal eine Tür auf. Als sie genug hatten fuhren sie wieder fort.
Heute hatten wir unsere erste Begegnung mit anderen Reisenden. Vor uns fuhr ein Toyota mit Schweizer Kennzeichen. Der hielt gerade an, zur „Pullerpause“, wir auch. Wir hielten ein kleines Pläuschchen und erfuhren, dass sie auch 3 Monate unterwegs sein werden, aber nur bis Kirgirgistan fahren und dann wieder zurück.
Heute war Ausschlafen, gemütlich frühstücken und „Autoservice“ angesagt.
Zum Frühstück bekamen wir Besuch von Kamelen und Dromedaren. Die Männer machten den Service an den Autos und ich Naturbeobachtung, verfolgte einen Mistkäfer, wie er seine Kugel in Sicherheit brachte und am späteren Nachmittag eine Kamelspinne. Der sollte man aber nicht unbedingt über den Weg laufen.
Am Abend bekamen wir wieder Besuch von der Dorfjugend, Foto hier, Foto da.
Wir konnten wieder einmal Grenzerfahrungen sammeln. Kurz vor 9:00 Uhr waren wir an der kasachisch-usbekischen Grenze. Diese war noch geschlossen. Es standen aber schon viele Leute und Autos davor. Wir fuhren erst einmal bis vorne ran und erkundigten uns was zu tun sei. Der Grenzer sagte, dass es noch 15 min dauern würde, wir sollten uns zu den Anderen stellen. Als wir uns hinten angestellt hatten, kam Einer angefahren und sagte, wir sollen uns neben das erste Auto stellen. OK, also wieder bevorzugte Behandlung. Die „kasachischen 15 min“ waren 30 min. Dann ging die Prozedur los.
Zuerst wurde in die Pässe und ins Auto geschaut, danach das Auto abstellen und zur Passkontrolle. Dort stehen sehr viele Leute und das kann dauern, hinten anstellen. Wir stehen keine 5 min und werden nach vorne geholt. Nach der Passkontrolle wieder zum Auto, Autokontrolle, 100 m weiter noch einmal Passkontrolle. Um 10:20 Uhr hatten wir die Ausreise geschafft. Nun das Ganze noch einmal für die Einreise.
Vor der Schranke warten, Grenzer schaut in die Pässe. Die Schranke geht auf, wir fahren weiter, auch hier wieder an den anderen Wartenden vorbei. Schon standen wir wieder vor einem Tor mit einem „Wasserbad“, wieder warten. 1,5 Stunden später wurde Dieses dann geöffnet und wir durften als Erstes rein fahren. Das bedeutete aber noch lange nicht, dass es jetzt zügig voran ging. Wir stellten das Auto ab, gingen zur Passkontrolle, auch hier ohne anstehen. Als wir wieder raus kamen, wurde uns die Zollerklärung in die Hand gedrückt, die wir ausfüllen sollten. Dann wieder rein zur Deklaration. Ich musste wieder extra gehen und kam auch schnell durch. Die Männer brauchten etwas länger, denn die Fahrzeuge mussten erfasst und Kopien von den Papieren gemacht werden. Das Kopieren gestaltete sich etwas schwierig, denn der Kopierer funktionierte nicht. Nach etlichen Versuchen, gab es der Zollbeamte auf und schickte Jemanden zum Kopieren. Nun mussten die Daten der Fahrzeuge und Fahrzeughalter noch in den Computer eingegeben werden. Das wurde sehr genau genommen, welche Farbe, wie viel Zylinder, woher wir kommen, wohin wir fahren, wo wir wieder ausreisen u.u.u. Dann wieder warten.
Vor uns waren noch 2 usbekische Fahrzeuge. Die mussten alle Taschen aus dem Auto räumen und durch das Röntgengerät schieben, was 50 m weiter war. Der arme Kerl schleppte seine Taschen danach ans Ende von der Kontrollstrasse und kam zurück. Er wurde sehr gründlich kontrolliert. Der 2. wurde noch gründlicher kontrolliert. Als sie bei ihm Medikamente fanden, wurden die Zöllner noch gründlicher. Sie holten eine Waage raus, schleppten die Fläschen, bei denen sie dachten, sie seien illegal, ins Haus, kamen ewig nicht wieder und kontrollierten weiter, fanden erneut Medikamente und das gleiche Spiel noch einmal. Dann endlich durfte er weiter fahren, aber wir noch lange nicht vor.
Bei unserer Warterei lernten wir 2 Russen kennen, die ebenfalls mit einem Land Rover unterwegs waren. Einer von ihnen sprach perfekt deutsch. Er hatte in Konstanz studiert. Wir unterhielten uns über unsere Reiseziele und –erfahrungen. Er gab uns einige Tipps für unsere Route, denn er ist sie auch schon gefahren. Außerdem empfahl er uns einige Reiseroute für zukünftige Reisen. Es war sehr interessant, sich mit ihm und seinem Freund zu unterhalten.
Dann endlich konnten wir vor fahren. Wir mussten unsere Medikamente vorzeigen. Die Zöllner kontrollierten aber nur halbherzig, so dass wir recht schnell fertig waren. Nun konnten wir weiterfahren, aber waren noch nicht fertig, denn die Pässe von den Männern waren noch nicht wieder zurück. Jetzt endlich waren wir durch, dachten wir. Keine 100 m weiter wurden wir wieder angehalten, Pässe zeigen, Auto aufmachen. Als ob auf den letzten 100 m etwas anders sein sollte. Es könnte ja Jemand zugestiegen sein. Jetzt aber waren wir fertig. Nach 5h40min hieß es „Willkommen in Usbekistan“.
Unser Tagesziel war in weite Ferne gerückt. Aber wir fuhren erst einmal los. Die Landschaft hatte sich zu Kasachstan nicht verändert. Auch die Strassen waren schlecht. Es wechselten sich schlechte Schotterpisten und Strassen mit Belag, in denen Löcher so groß wie Mühlenräder waren, ab. Dann endlich weniger Löcher und wir kamen besser voran. Nach 140 km immer schnur geradeaus fahren ohne auch nur den auch von einer Kurve, bogen wir in die „Zielstrasse“ ein. Diese führte auch noch einmal 60 km immer geradeaus. Da die Strasse so schlecht war, fuhren wir wieder einmal neben der Strasse auf der Sandpiste, wo es ziemlich staubte. Die Farbe der Autos war nicht mehr zu erkennen. Dann kamen wir an die ehemaligen Ausläufer des Aralsees. Sofort wurde es grüner. Man merkte, dass der Boden feuchter war. Wir fuhren noch ein wenig auf dem Grund des Sees herum und machten dann Feierabend, denn bis an unser Tagesziel kamen wir jetzt nicht mehr. Wir überlegten, ob wir hier bleiben, denn es sah nach Regen aus. Wenn wir dort stehen bleiben, könnten wir evtl. „absaufen“. Wir entschieden uns für bleiben und hatten Glück. Der Regen zog an uns vorbei. Der Aralsee hat so sein eigenes Wetter. Ringsherum ist es staub trocken und über dem ehemaligen See braut sich öfter mal etwas zusammen. Deshalb ist es da auch so grün. Nicht so viel Glück hatten wir mit den Mücken. Die waren hier sehr aggressiv. Trotz Einschmierens wurden wir zerstochen. Wir aßen auch nur schnell zu Abend und verkrochen uns in die Autos. Zum Abendbrot hatten wir diesmal Besuch von einem Wüstenfuchs. Der stand plötzlich keine 5 m neben uns und schaute uns neugierig an.
Wir hatten also auf dem „Grund des Aralsees“ übernachtet und konnten auch trockenen Fusses aus dem Auto steigen, denn der Regen hatte uns verschont. Wir frühstückten, packten zusammen und fuhren los. Jetzt haben wir unsere Reiseroutine drin und jeder weiss, was er zu tun hat.
Die Fahrt zum „Schiffsfriedhof“ sollte weiter über den See gehen. Das gestaltete sich aber schwierig, denn wir wurden durch Wasserlöcher aufgehalten, die zu tief und matschig waren, und sogar zur Umkehr gezwungen. Wir mussten den ganzen staubigen, holprigen Weg wieder zurück und auf Umwegen zum „Friedhof“. Die andere Hauptstrasse war auch in einem schlechten Zustand. An einige Abschnitte wurde schon angefangen, die Strasse zu erneuern, es waren glatte Schotterpisten, die neben der eigentlichen Strasse verliefen. Dort konnte man schnell und gut fahren. Leider musste man diese Abschnitte nach wenigen Kilometern wieder verlassen, weil ein Erdwall die Weiterfahrt verhinderte. So zog sich das über fast 100 km hin.
Auch die Strasse zum „Friedhof“ war nicht besser. Sie war zwar asphaltiert, aber machte ihrem Namen alle Ehre, denn der Asphalt faltete sich.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten fanden wir den „Friedhof“ dann doch noch. Nun mussten wir noch einige Kilometer fahren, denn wir brauchten ein Hotel oder Guesthouse, wo wir uns registrieren konnten. Als Ausländer muss man sich innerhalb von 3 Tagen registrieren. Gut wir haben noch einen Tag Zeit, aber eine Dusche ist ja auch nicht verkehrt, vor allem nach dem vielen Staub.
Den ersten Staub spülte ich mir in den Ausläufern des Aralsees ab. Direkt an der Strasse konnte man ins Wasser. Ich hielt meine Füsse rein und dachte, dass es kühler wäre. Aber dann ist es auch nicht verwunderlich, dass die Kühe und Pferde im Wasser stehen und grasen. Ber der Wärme können die das gut vertragen.
Die Orte und Städte hier sind recht trostlos. Die Häuser stehen hinter hohen Mauern, sind zum Großteil verfallen oder nicht fertig gebaut.
Auf der Schnellstrasse gab es wieder einige Kuriositäten. Fahrradfahrer fuhren auf der Gegenfahrbahn, Kinder saßen auf der Mittelleitplanke aus Beton, Kühe und Ziegen liefen am Strassenrand. Dann hörte die Strasse plötzlich auf. Es ging auf eine Schotterpiste. Oder doch nicht, denn wir sahen einen Klein auf der Gegenfahrbahn fahren. Wir nahmen die nächste Möglichkeit und fuhren auch auf die Gegenfahrbahn. Weiter ging die rasante Fahrt.
Da es schon recht spät war für die letzten 200 km, suchten wir uns ein Hotel in Nukus. Es war für hiesige Örtlichkeiten recht teuer. Aber wir brauchten eine Registratur. Also mieteten wir uns ein. Nun mussten wir noch Geld tauschen und einkaufen, denn wir brauchten dringend Wasser. Unser Tank ist so was von leer, das gibt es gar nicht. Zum ersten Mal, dass uns das passiert, wie Anfänger. Ja, woher jetzt noch Geld bekommen. Mit meinem kleinen Büchlein „Wörterbuch ohne Worte“, was sich schon bezahlt gemacht hat, ging ich an die Rezeption, wo Keiner englisch verstand, und zeigte auf das Bild mit einem Bankautomaten. Das verstanden sie und telefonierten sofort mit Jemandem. Dann hielt sie mir das Handy hin und ich telefonierte mit Jemandem, der mich fragte wie viel ich tauschen wolle und dass er in 5 min wieder anrufen würde. Ich ging inzwischen aufs Zimmer. Nach 5 min kam die Rezeptionistin und gab mir das Handy in die Hand. Ich reichte es weiter an Dundee, der dann alles klärte. Nach dem Gespräch ging ich mit runter und erhielt ein Batzen Geld, 420 000 Som. Das sind 50,-$. So ein großes Portmonaise haben wir gar nicht. Wir versuchten schon mal, etwas aus zu geben, indem wir essen gingen. In einem Grill assen wir türkisch und bezahlten sage und schreibe 35000 Som. Den Rest werden wir dann wohl in den nächsten Tagen los werden, oder auch nicht.
Nachdem die Scheiben vom gröbsten Dreck befreit waren, hieß es, Abfahrt. Über die Strassen kann man ganze Romane schreiben, auch heute wieder.
Wir fuhren auf der zweispurigen Schnellstrasse. Plötzlich gab es eine 2. Schnellstrasse, parallel zu der, auf der wir fuhren. Wir dachten, dass es die Gegenspur war. Nein, auch auf der Strasse gab es Gegenverkehr, also 2 Strassen parallel. Den Sinn haben wir nicht verstanden. Weiter auf unserem Weg hörte die Strasse einfach auf und eine Schranke versperrte die Weiterfahrt. Wir mussten uns einen anderen Weg suchen.
Unser Plan für heute war, nach Xiva zu fahren, sich die Altstadt ansehen und evtl. weiter zu fahren. Den haben wir in Xiva sehr schnell über den Haufen geworfen. Gegen Mittag kamen wir dort an und suchten einen bewachten Parkplatz. Wir fanden einen vor einem Guesthouse, direkt vor dem Eingang zur Medina. Als wir die Autos abstellten, kam die Besitzerin des Guesthouse und machte uns ihre Pension schmackhaft. Wir hatten im Internet, über andere Globetrotter schon von ihr gehört. Sie hatte gute Kritiken. Da es ziemlich heiss war und wir keine Lust hatten bei der Hitze durch die Altstadt zu laufen, kehrten wir im Guesthouse ein. Dort trafen wir die Russen, die wir an der Grenze kennen gelernt hatten und ein deutsches Pärchen. Da war jetzt erst einmal Informationsaustausch angesagt. Die Wirtin lud uns zu Tee und Salat ein. Wir saßen gemütlich beisammen und quatschten. Gegen 16:30 Uhr gingen wir in die Medina. Da war nichts los. Der Tourismus ist in Usbekistan noch nicht richtig angekommen. Einerseits ist es gut, denn dann sind die Usbeken touristisch noch nicht versaut. Aber andererseits ist natürlich die Infrastruktur noch sehr im Argen.
Unser Abendessen kochte Dundee am Auto, am „Wegesrand“. Nach dem Duschen setzten wir uns auf die Terrasse und ließen den Abend gemütlich ausklingen. Es tat mal richtig gut, einen halben Tag nichts zu tun. Wir waren ja bis hierher ziemlich schnell unterwegs.
Unterwegs mussten wir noch tanken. Hier in Usbekistan ist das nicht so einfach. Es gibt viele Tankstellen, aber die Meisten haben kein Diesel, denn viele Autos fahren mit Gas, umweltfreundlich. Aber die Lkws machen das wieder wett, denn die verbrennen Dachpappe. Wir wurden an eine Tankstelle heran gewunken. Dort verkaufte Einer „halblegal“ Diesel und Benzin. Die Zapfsäulen gaben nichts her. Dafür kam er mit Kanistern daher, in denen der Diesel war. Wir versuchten mit Händen und Füssen zu erfragen, was er für den Diesel haben wollte. Wir orderten 20 Liter und er kam mit einem Kanister. Peter nahm auch 20 Liter. Dann ging es ans Bezahlen. Wir holten unsere „Säcke“ voller Geld heraus und gaben ihm „halb versteckt“ das Geld. Dann meinte Peter, er wolle noch mehr Diesel haben und fragte, ob er auch Euros nimmt. Er konnte mit dem 10,-€ Schein nicht wirklich etwas anfangen. Er fragte misstrauisch, wie viel Som das seien. Als wir es ihm erklärten, war er zufrieden und gab Peter sein Benzin. Wir wollten dann auch noch etwas Diesel haben, aber er hatte nichts mehr. Na ja, es wird ja bestimmt noch einmal eine Gelegenheit geben.
Das Frühstück war sehr üppig und gut. Das sollte uns über den Tag bringen.
Begonnen hat der „Arbeitstag“ mit einem Besuch in der Medina. Es war noch nicht so heiss und wenig Leute unterwegs.Wir konnten ohne Gedränge durchlaufen, wobwi viel Gedränge wird es auch nachmittags nicht geben. So viele Touris kommen noch nicht nach Usbekistan. 10:30 Uhr war dann Abfahrt.
Wir hatten noch einen weiten Weg vor uns. Diesel brauchten wir auch noch. Das war aber nicht so einfach, denn nicht jede Tankstelle hatte Welchen. Wir fuhren mehrere Tankstellen an. Sie sahen meistens verlassen aus, was sie dann auch waren. Wenn dann mal Jemand aus dem Häuschen geschaut hat, hiess es, wir haben kein Diesel. Nach mehreren Versuchen, fanden wir eine Tankstelle mit Diesel. Nun mussten wir nur noch klären, ob wir mit Dollars bezahlen konnten und wie viel Diesel wir dafür bekommen. Es ging hin und her, bis wir uns einig waren. Wir wurden uns einig und tankten voll. Peter dann auch noch. Der Tankwart war sehr freundlich und freute sich, dass wir bei ihm tankten. Danach konnten wir beruhigt weiterfahren. Jetzt kommen wir bequem nach Tadschikistan.
In Buchara fuhren wir zu einem Guesthouse, was uns empfohlen wurde. Das Haus war voll und unser Auto hätten wir auch nicht im Hof abstellen können. Aber der Junge wollte uns unbedingt unterbringen. Er zeigte uns ein Zimmer und versuchte unsere Autos im Hof unter zu bringen. Das gefiel uns überhaupt nicht. Wir schauten dann lieber nach einer Herberge in der Nähe der Altstadt. Dort gab es aber keinen bewachten Parkplatz. Wir trafen noch einmal die Münchner vom Vortag und ein italienisches Pärchen mit einem Unimog, ausgebauter Lkw. Wir unterhielten uns kurz und beschlossen, an den See in der Nähe von Buchara zu fahren. Dort sollte es einen Campingplatz geben, den wir aber nicht fanden, dafür nach etwas Suchen einen schönen Platz am See, wo wir auch noch einmal Brot backen konnten. Dieser Platz war viel besser als in der stickigen Stadt. Wir konnten einen tollen Sternenhimmel sehen. So muss reisen sein.
Der Morgen war von den Temperaturen her sehr angenehm. Es schien die Sonne und es war windig. Jetzt hätte ich gut meinen Kite heraus holen können und eine Runde über den See kiten können. Das Frühstück, was heute nicht so üppig ausfiel wie gestern, haben wir genossen, bevor wir in die stickige, heisse Stadt Samarkand aufbrachen.
Eigentlich wollte ich ja nichts mehr über die Strassen schreiben, aber zwangsweise komme ich immer wieder darauf, denn über Diese kann man jeden Tag etwas Neues erzählen. Nicht nur, dass die Strassen schlecht sind und plötzlich aufhören, es spielt sich auch viel auf der Strasse ab. Man sieht komische Fahrzeuge wie z.B. „Dreiradtrecker“, voll beladene Autos mit 8 Schubkarren auf dem Dach oder doppelt so hoch mit Stroh bepackte Autos wie das Auto selber hoch ist. Auch kleine Kinder sitzen schon hinter dem Lenkrad. Als wir an einem Auto vorbei fuhren saß ein kleiner Junge, geschätzt 5 Jahre, auf dem Schoss vom Vater und lenkte das Auto, währen der Vater sich zurück lehnte. Ein „Freibad“ an der Schnellstrasse gab es auch. Von einer Brücke, die über einen Fluss führte sprangen Jugendliche ins Wasser. Dabei mussten die Jungs immer über den Seitenstreifen. Ja, die Strasse gibt viel her.
Was mir aufgefallen ist, dass die Felder hier zum Großteil noch per Hand bestellt und bearbeitet werden. Ich habe heute zum ersten Mal einen Mähdrescher auf dem Feld gesehen, ansonsten nur Männer und Frauen mit der Hacke. Das ist eine ganz schöne Plackerei.
Auch in Samarkand fuhren wir zu einer Herberge mitten in der Stadt. Dort hin zu kommen war gar nicht so einfach, denn wir mussten durch kleine Gassen. Nach mehrmaligem Einkreisen, gelangten wir schliesslich bis fast vor die Tür. Das letzte Stück mussten wir erst einmal zu Fuss erkunden. Aber dann gelangten wir an unser Ziel.
Wir nahmen uns ein Dreibettzimmer zum Duschen, denn wir wollten im Auto schlafen, was vor dem Haus stand.
Da es noch zu heiss war, umher zu ziehen, tranken wir erst einmal Tee. Als wir so sassen, kam ein Mann zu uns und fragte wer die Schweizer seien. Er wäre Assistent für Wirtschaft bei der Schweizer Botschaft. Wir unterhielten uns über Usbekistan, den Präsidenten, die Zöllner, die Wirtschaft uvm. Es war interessant, was er erzählte und es vervollkommnte unser bereits gemachtes Bild von Usbekistan.
Gegen 16:00 Uhr zogen wir los in die Stadt, besichtigten Moscheen und Paläste. All zu viel liefen wir nicht herum, denn es war immer noch ziemlich warm. Nach dem Duschen gingen wir eine Kleinigkeit essen und setzten uns noch auf einen Absacker in den Hof der Herberge.
Dundee hat im Auto geschlafen, ich im Zimmer. Das Frühstück war auch sehr ausreichend, Milchreis, Käse, Wurst, Marmelade, Tee.
Als wir gestärkt für den Tag waren, fuhren wir los, erst einmal unsere letzten „usbekischen Kopeken“ ausgeben. Wir brauchten noch frisches Gemüse. Diesmal hielten wir gleich an, als wir einen Supermarkt sahen.
Bevor wir aus der Stadt fuhren, einigten wir uns, dass wir durch die Berge fahren. Das gibt ein wenig Abwechslung. So war es auch. Die Landschaft war etwas grüner und es war nicht ganz so heiß. Sobald wir wieder in die Ebene kamen, wurde es heiß und stickig. Der Wind war wie ein heißer Fön.
Wir fuhren größtenteils am Fluss entlang. Die Usbeken wuschen ihre Autos darin. Daran schienen sie Freude zu haben, denn man sah sehr viele. Aber nicht nur Autos wurden im Fluss gewaschen, auch Wäsche und die Kinder sprangen zum Baden in den Fluss. Manchmal sah das Wasser eher nach einer Brühe aus. Aber für die Kinder war es eine Abkühlung und Freude. Die denken nicht darüber nach, dass das Wasser dreckig sein könnte. Aber ich denke, dass das Wasser nur lehmig war, nicht dreckig.
150 km vor der Grenze gab es eine Kontrolle. Man konnte denken, dass hier schon die Grenze ist. Nein, es war nur eine Personenkontrolle, aber ziemlich chaotisch. Alle mussten aus den Fahrzeugen in ein „Büro“ gehen, dort Ausweise und Fahrzeugpapiere zeigen. Die Einheimischen mussten ausserdem noch eine Nummer ziehen und damit in ein Hinterzimmer gehen. Als sie wieder kamen und die Nummer abgaben, bekamen sie ihre Ausweise wieder.
So, nun befanden wir uns im Grenzgebiet. Wir wollten noch ca80 km fahren und dann einen Platz zum Übernachten und den nächsten Tag suchen, denn wir waren wieder einmal einen Tag zu früh an der Grenze. Wir hatten nicht bedacht, dass wir Buchara ausgelassen und somit einen Tag „gewonnen“ hatten. Hätten wir früher auf unsere Visa für Tadschikistan geschaut, wären wir noch ein Tag länger in Samarkand geblieben. Aber nun war es zu spät.
Diesmal suchten wir 5 Stunden nach einem geeigneten Platz und fanden keinen.
Die Gegend um die Grenze ist so stark besiedelt, dass man denken könnte, die gesamte Bevölkerung von Usbekistan lebt hier. Selbst in den Bergen, wo wir auch suchten, gab es so viele Leute und Häuser, dass es aussichtslos war, etwas zu finden. Wir waren schon am Verzweifeln. Die Leute kamen alle aus ihren Häusern und schauten, was auf der Strasse passierte. Wir waren natürlich die Attraktion. Ausländische Fahrzeuge scheinen hier noch nicht vorbei gekommen zu sein. Als es schon dunkel wurde kehrten wir um. Das Fahren wurde nicht leichter, denn die Leute „lungerten“ immer noch auf der Strasse. Man sah sie sehr spät, denn es gab kein Licht auf der Strasse. So sind uns auch mal Leute fast vor das Auto gelaufen, ebenso Pferde, Ziegen, Kühe und Schafe. Wir waren froh, als wir wieder unten waren. Nun war es aber „stockduster“, so dass die Suche nach einem geeigneten Stellplatz zwecklos war. Die nächstbeste Gelegenheit an der Strasse war unsere. Wir hielten an und gingen nur noch zu Bett.
Als ich ins Auto einsteigen wollte, bemerkte ich zwei Taschenlampenlichter in einiger Entfernung. Ich beobachtete das noch eine Weile und stieg ins Auto. Als die Lampen eine Weile aus waren, machte ich die Tür zu. Da es noch recht zeitig für das Bett war, las ich noch in meinem Buch. Nach einer Weile hörte ich Stimmen und sah Lichter auf das Auto zu kommen. Ich machte mein Licht aus und schaute vorsichtig zum Fenster raus. 2 Männer mit Taschenlampen gingen am Auto vorbei und leuchteten auch mal auf die Autos, gingen aber weiter. Ich ging daraufhin auch ins Bett.
Die erste Nachtphase war sehr kurz. Um 00:20 Uhr wurden wir durch Klopfen und Rütteln am Auto geweckt. Das war erst einmal ein Schreck. Wir verhielten uns ruhig Wir sahen, wie ein Mann um das Auto herum ging. Erst beim 3.Mal fragte Dundee was er wolle. Wir verstanden ihn nicht, weil er kein englisch sprach. Dundee ging dann irgendwann nach draussen. Der Mann fragte, ob wir Dokumente hätten. Da fragte, ob er Dokumente hätte. Da zeigte er seinen Ausweis. Es war ein Armeeausweis, wie Dundee ihn schon gesehen hatte. Er fragte wo wir her kommen. Als Dundee sagte, dass wir aus der Schweiz kommen, verabschiedete er sich und fuhr weg. Für uns war die Nacht gelaufen. Richtig fest schlafen konnten wir nicht mehr.
Mulmig war uns bei der Aktion schon. Dundee hätte nicht aussteigen dürfen. Der Mann war ein Hüne. Der hätte ihn ohne weiteres niederschlagen können. Zum Glück tat er es nicht.
Morgens, kaum aus dem Auto gestiegen, waren auch schon die ersten Neugierigen da, erst 2 Männer, dann die Dorfjugend. Die Jungs wollten sich natürlich mit dem Auto fotografieren lassen. Als sie gegangen waren, kamen sie nach kurzer Zeit mit den Mädels wieder. Die kamen aber nicht bis zu uns, denn eine Mutter „pfiff“ sie zurück. Aber anscheinend ließen sie sich von ihrem Vorhaben nicht abbringen, denn wenig später kamen sie wieder und ließen sich mit mir vor dem Auto fotografieren. Sie sahen sehr schick aus.
Die Frauen hier sind immer gut angezogen, egal ob sie arbeiten oder „Freizeit“ haben. Die Männer dagegen sitzen meistens nur rum sehen immer nur aus, als ob sie gearbeitet hätten. Mit einem Foto bei den Mädels war es nicht getan. Jede wollte mit ihrer Freundin fotografiert werden. Wir waren wieder einmal die Attraktion. Nachdem wir in Ruhe zusammen gepackt hatten, fuhren wir los, eine Tankstelle und einen Rastplatz für den Tag/Nacht zu suchen. Die Tankstelle war einfacher als der Rastplatz. Für die Tankstelle brauchten wir auch mehrere Anläufe, aber die fanden wir relativ schnell, nach 1,5 Stunden. Nach dem Rastplatz suchten wir länger. Wir fuhren wieder in die Berge, diesmal in eine andere Richtung, in der Hoffnung, dass wir dort etwas finden. Aber so weit wir auch fuhren, nichts. Auf dem Rückweg ins Tal hörten wir ein verdächtiges Geräusch unter dem Auto, nicht schon wieder. Auf einer relativ geraden Fläche legte sich Dundee unter das Auto, um dem Geräusch auf den Grund zu gehen, vorne, hinten, Mitte, nichts gefunden. Was nun? Erst einmal wieder ins Tal. Auf dem Weg dorthin probierte Dundee einiges aus, um heraus zu bekommen, woher das Geräusch kommt. Peter half dann auch noch mit seinen Tipps, denn er fuhr ja auch jahrelang einen Landy. Im Tal angekommen, rüttelten wir noch einmal am Auto und Dundee lag unter diesem. Hurra, er fand die lockere Schraube, festgezogen und weiter.
Auf dem Weg zur Grenze sahen wir auf einem Parkplatz vor einem Restaurant einige Lkw stehen. Die warten auf den Grenzübertritt. Wir stellten uns vor das Restaurant. Weil wir dort über Nacht stehen wollten, setzten wir uns ins Restaurant und bestellten eine Kleinigkeit.
Die Leute hier waren sehr freundlich. Weil sie kein englisch sprechen, rief der Eine seinen Kumpel an, der englisch spricht. Der schickte ihm eine sms, die er uns zeigen sollte. Die Jungs wissen sich zu helfen.
Auch hier waren wir wieder die Attraktion. Alle wollten die Autos sehen, schauten bei Peter ins Auto, gingen interessiert ums Auto. Auch als wir gemütlich unter den Bäumen und an unseren PC´s saßen kamen sie und wir zeigten ihnen einige Fotos und wohin wir fahren.
Wir saßen stundenlang, aßen Salat und tranken Tee. Später bestellten wir Abendessen und Arak, Wodka. Der Abend war sehr lustig.
Warum hatten wir den Übernachtungsplatz nicht einen Tag vorher entdeckt. Es war ein gemütlicher, lustiger Abend. Die Nacht war ruhig und angenehm.
Im Schatten unter den Bäumen stärkten wir uns für die Grenze, denn wir planten wieder einmal den ganzen Tag dafür ein.
Als wir an die Grenze kamen, standen dort keine Autos, sehr merkwürdig. Sollte es heute schneller gehen als die anderen Male?
Ich musste zur Kontrolle wieder aussteigen und durch die Fussgängerkontrolle gehen. Ich war schneller fertig als die Männer und wollte zu ihnen gehen, um zu berichten, wie es mir ergangen war. Der Zollbeamte wollte dies nicht und schaute mich grimmig an. Ich musste meine Erlebnisse erst einmal für mich behalten.
Der Zollbeamte, der mich abfertigte, war schlecht gelaunt. Man merkte ihm an, dass er keine Lust hatte. Nach einigem Hin und Her liess er mich gehen. Als ich aus dem Haus ging, rief mir ein Anderer hinterher, ich müsse noch zur Passkontrolle. Da war Keiner als ich vorbei ging. Na gut, wieder zurück. Nun musste ich noch 20 min warten bis ich fertig war. Der Beamte schaute in seinen PC und es passierte nichts. Der PC funktionierte nicht. Er starrte auf den Monitor, immer noch nichts. Nach einigen Minuten rief er über Funk Jemanden zu Hilfe. Es passierte nichts. Er starrte wieder auf den Monitor, nichts passierte. So ging das 20 min. Dann passierte wohl doch etwas und er gab mir den Stempel. Ich konnte weiter gehen.
Ich wartete ich auf die Männer. Aus sicherer Entfernung beobachtete ich das Treiben. Die Beamten hatten gerade die Kameras vorne im Auto entdeckt. Nun wollten sie es genau wissen und die Videos sehen. Irgendwann gaben sie es auf und die Männer konnten auch weiter fahren. Ich stieg wieder ins Auto, musste aber auch bald wieder aussteigen, denn als Passagier musste ich wieder durch die Fussgängerkontrolle. Diesmal ging es schneller. Ich war wieder vor den Männern fertig und wartete. Der Beamte, der die Fahrzeuge kontrollierte, hatte sich inzwischen hingelegt und keine Lust mehr, etwas zu kontrollieren. Sollten wir es wirklich geschafft haben. Ja, nach 2:16 h hieß es „Willkommen in Tadschikistan“
Wir fuhren nach Dushanbe, um Geld zu holen. Sie Strasse war super, geteert, ohne Löcher und 4-spurig. Die Autofahrer fuhren deshalb aber nicht besser als in Usbekistan. Man muss höllisch aufpassen, dass einem Keiner ins Auto fährt.
Landschaftlich ist es sehr abwechslungsreich. Riesige Reisfelder wechselten sich mit Zwiebelfeldern und „Weinbergen“ ab. Dushanbe ist ziemlich chaotisch. Wir gerieten von einer Baustelle in die Nächste. Über Umwegen und vielen „Returns“ gelangten wir ans Ziel. Nun schnell wieder raus auf den Pamir-Highway.
Wir schraubten uns langsam in die Höhe. Die Landschaft ist gigantisch, rechts der Berg, links der Abhang, immer entlang des reißenden Flusses. Die Strasse war mal gut „gepflastert“ und dann wieder staubig und löchrig. Heute suchten wir rechtzeitig nach einem Rastplatz und fanden einen schönen Platz oberhalb des Flusses.
Wir hatten genug Zeit, um heute zu grillen und Brot zu backen.
Was für ein Tag? In 7,5 Stunden haben wir 80 km geschafft. Nur 80 km? Ja, nachdem wir an der Brücke gescheitert waren, mussten wir uns eine Alternative einfallen lassen. Die Alternative war, Richtung Süden fahren und dann wieder nach Norden an der afghanischen Grenze zurück auf den Pamir Highway. Wir mussten jetzt nur noch den richtigen Weg finden, denn wir hatten zwar Karten dabei, aber nicht detailliert genug.
Ok, wir fuhren erst einmal Richtung Süden. Wir kamen an eine Kontrollstation, wo wir registriert wurden und weiter fahren konnten. Nach 1,5 km war das erste Mal Schluss. Wir standen vor Felsabgang von oben. Wie weiter? Oberhalb sahen wir Lkws fahren. Wir schauten, wie wir da hoch kommen. Das ging noch recht einfach. Oben angekommen konnten wir in „unsere“ Richtung weiter fahren und kamen an den 2.Kontrollposten, der vom 1.Kontrollposten benachrichtigt wurde, dass wir kommen.
Weiter ging es auf „Eselspfaden“. Der Weg war schmal und steinig, so dass man auch mal aussteigen musste, um Steine weg zu räumen. Irgendwann war auch hier Schluss, denn es stand ein Auto direkt auf dem Weg und wir kamen nicht vorbei. Eine Weile warteten wir. Dann kam ein Bauer mit seinem „Allradfahrzeug“. Er erklärte uns, dass die Besitzer des abgestellten Autos zur Jagd sind und so schnell wieder kommen würden. Aber das ist nicht weiter schlimm, denn wir waren sowieso falsch. Wir müssen zurück bis zur „Kreuzung“ und dann nach links. Ok, den Weg hatten wir auch schon in Erwägung gezogen, uns aber doch für den Anderen entschieden. Gut, dass es immer wieder nette Leute gibt, die uns den Weg weisen. Davon sollten wir heute noch Einigen begegnen.
Bei einer unseren zahlreichen Fluss- und Bachüberquerungen, ging plötzlich unser Auto aus und nicht wieder an. Da standen wir nun und kamen nicht vorwärts und rückwärts. Wir konnten noch nicht einmal rollen, dass evtl. der Motor wieder ansprang, also, Fehlersuche. Nach einigen Versuchen sprang der Motor dann doch wieder an und wir konnten weiter fahren. Nun hieß es, den Motor nicht wieder ausgehen lassen. Was wäre gewesen, wenn der Motor nicht wieder angesprungen wäre? Wir hätten im Pamir, meilenweit von zu Hause weg, festgesessen und kein ADAC kommt hier zu Hilfe. Aber bisher wussten wir uns immer zu helfen.
Die „Strasse“ wurde nicht besser. Es blieb steinig und eng. Wir konnten uns nicht vorstellen, dass auf dem Weg Lkws fahren würden. Und siehe da, das gibt es doch. Irgendwann hatten wir einen Lkw hinter uns und einer kam uns entgegen. Woher kamen denn die auf einmal? Der Eine kam von einer Baustelle und der Andere fuhr dorthin. Wir waren mittendrin. Wie sollten die Lkws an uns vorbei kommen? An der nächstmöglich „Verbreiterung“ ließen wir beide vorbei.
An der Baustelle bekamen wir die nächste Wegbeschreibung von netten, hilfsbereiten Bauarbeitern. Sie luden uns zu Tee und essen ein. Wir lehnten dankend ab. Wenn man sich überlegt, dass diese armen Kerle wahrscheinlich wochenlang da oben rum hängen und nicht so viel zu essen haben, uns noch dazu einladen.
Weiter unten am Fluss campierten Männer in Zelten aus Planen und Plastik. Wir fragten uns warum Männer sich diesen Bedingungen aussetzen. Dann sahen wir es. Sie standen im Fluss und wuschen Kies. Es waren Goldschürfer. Es sah wirklich aus wie zu „Clondike –Zeiten“.
Die Brücken heute waren auch nicht unbedingt vertrauenerweckend, die Eine mehr, die Andere weniger. Eine war sogar ziemlich löchrig. Über die fuhren wir nicht. Wir sind dann lieber durch den Fluss gefahren.
Bevor wir wieder im Tal waren, suchten wir uns einen Lagerplatz und hatten Glück.
Es war eine angenehme Nacht, kühl und ungestört. Der Tag fing gut an, strahlender Sonnenschein und angenehm warm.
An einem Wasserfall füllten wir unsere Wassersäcke mit frischem Quellwasser, für duschen, Hände waschen und abwaschen. Davon gibt es hier genug. So sparen wir unser gutes Trinkwasser.
Die Strasse, besser der Weg, führte immer am Fluss entlang. Der hat eine ganz schön starke Strömung und sehr viele starke Strudel. Da möchte ich nicht rein fallen. Die Einheimischen suchen sich kleine Buchten zum Baden. Der Fluss „frisst“ sich seinen Weg durchs Gelände und das Gestein. Man sieht auch viele Abrisskanten. Es ist schon gigantisch.
Interessant ist auch das Leben auf der Strasse. Die Kühe liegen gelassen auf der Strasse und lassen sich von nichts und Niemanden stören. Ich verstehe die Kühe nicht, denn es gibt genug gute Plätze zum Grasen, aber sie müssen sich unbedingt an die Felswand drücken und das wenige Grün fressen. Aber es heißt ja auch nicht umsonst „dumme Kuh“. Auch zum Esel kann man das hier getrost sagen. Der Staub auf der Strasse war enorm. Es gab Stellen, wo der Staub so aufwirbelte, dass man in einer Nebelwand stand und nichts mehr sah. Dann musste man kurz warten, bis der Staub sich gelegt hatte. Die Brücken waren auch der Hit. Die Erste war schon sehr „vertrauenerweckend“. Aber es half alles nichts, wir mussten da drüber. Es gab noch die ein oder andere Brücke, die so aus sah, als ob sie kein Auto tragen würde. Aber es ging alles gut, bis wir an eine Brücke kamen, die uns die Weiterfahrt verweigerte. Sie war „abgebrochen“. Wir mussten wieder umkehren, denn es sah nicht danach, als ob sie in den nächsten 2 Tagen wieder hergerichtet wird. Sollte unser Plan, über den Pamir-Highway zu fahren, scheitern..
Die Bauarbeiter an der eingestürzten Brücke, versuchten uns zu helfen. Sie meinten, dass wir bis zum Kontrollposten zurück fahren müssen und dort über die Brücke. Von dort führt ein Weg über die Berge. Also wieder 20 km zurück.
An der Polizeikontrolle, an der wir uns schon registriert haben, musste sich Peter erst einmal registrieren. Dann fuhren wir über die Brücke in den Ort. Dort versuchten wir uns an Hand unserer Karten zu orientieren und einen Weg zum Highway zu finden. Das war nicht einfach. Dann zog Peter los und fragte. Jeder wollte helfen. ES dauerte eine Weile, bis wir einen Weg hatten. Der führte und durch einen kleinen Ausläufer des Flusses, über eine schmale Brücke, einen schmalen Weg, über das große Flussufer in ein Dorf wo Schluss war. Was nun? Sofort umringten uns einige Kinder, die wir mit Gummibärchen versorgten, und stand ein Mann neben uns. Der versuchte uns einen Weg durch die Berge zu erklären. Er war ganz aufgeregt und wiederholte die Erklärung immer wieder. Wir drehten und fuhren zurück. Da es schon 16:00 Uhr war, beschlossen wir, Feierabend zu machen und unsere Zelte hier auf zu schlagen. Wer weiss, ob wir in den Bergen so eine geeigneten Platz finden würden. Wir suchten uns einen Platz mit steinigem Untergrund, duschten und wärmten die Reste von den Vortagen auf. Unsere letzte Flasche Wein genossen wir auch noch, bevor wir zeitig schlafen gingen.
Was für ein Tag? In 7,5 Stunden haben wir 80 km geschafft. Nur 80 km? Ja, nachdem wir an der Brücke gescheitert waren, mussten wir uns eine Alternative einfallen lassen. Die Alternative war, Richtung Süden durch die Bergee fahren und dann wieder nach Norden an der afghanischen Grenze zurück auf den Pamir Highway. Wir mussten jetzt nur noch den richtigen Weg finden, denn wir hatten zwar Karten dabei, aber nicht detailliert genug.
Ok, wir fuhren erst einmal Richtung Süden und kamen an eine Kontrollstation, wo wir registriert wurden und weiter fahren konnten. Nach 1,5 km war das erste Mal Schluss. Wir standen vor einem Felsabgang von oben. Wie weiter? Oberhalb sahen wir Lkws fahren. Wir schauten, wie wir da hoch kommen. Das ging noch recht einfach. Oben angekommen konnten wir in „unsere“ Richtung weiter fahren und kamen an den 2.Kontrollposten, der vom 1.Kontrollposten benachrichtigt wurde, dass wir kommen.
Weiter ging es auf „Eselspfaden“. Der Weg war schmal und steinig, so dass man auch mal aussteigen musste, um Steine weg zu räumen. Irgendwann war auch hier Schluss, denn es stand ein Auto direkt auf dem Weg und wir kamen nicht vorbei. Eine Weile warteten wir. Dann kam ein Bauer mit seinem „Allradfahrzeug“. Er erklärte uns, dass die Besitzer des abgestellten Autos zur Jagd sind und so schnell nicht wieder kommen würden. Aber das ist nicht weiter schlimm, denn wir waren sowieso falsch. Wir müssen zurück bis zur „Kreuzung“ und dann nach links. Ok, den Weg hatten wir auch schon in Erwägung gezogen, uns aber doch für den Anderen entschieden. Gut, dass es immer wieder nette Leute gibt, die uns den Weg weisen. Davon sollten wir heute noch Einigen begegnen.
Bei einer unseren zahlreichen Fluss- und Bachüberquerungen, ging plötzlich unser Auto aus und nicht wieder an. Da standen wir nun und kamen nicht vorwärts und rückwärts. Wir konnten noch nicht einmal rollen, dass evtl. der Motor wieder ansprang, also, Fehlersuche. Nach einigen Versuchen sprang der Motor dann doch wieder an und wir konnten weiter fahren. Nun hieß es, den Motor nicht wieder ausgehen lassen. Was wäre gewesen, wenn der Motor nicht wieder angesprungen wäre? Wir hätten im Pamir, meilenweit von zu Hause weg, festgesessen und kein ADAC kommt hier zu Hilfe. Aber bisher wussten wir uns immer zu helfen.
Die „Strasse“ wurde nicht besser. Es blieb steinig und eng. Wir konnten uns nicht vorstellen, dass auf dem Weg Lkws fahren würden. Und siehe da, das gibt es doch. Irgendwann hatten wir einen Lkw hinter uns und einer kam uns entgegen. Woher kamen die auf einmal? Der Eine kam von einer Baustelle und der Andere fuhr dorthin. Wir waren mittendrin. Wie sollten die Lkws an uns vorbei kommen? An der nächstmöglich „Verbreiterung“ ließen wir beide vorbei.
An der Baustelle bekamen wir die nächste Wegbeschreibung von netten, hilfsbereiten Bauarbeitern. Sie luden uns zu Tee und essen ein. Wir lehnten dankend ab. Wenn man sich überlegt, dass diese armen Kerle wahrscheinlich wochenlang da oben rum hängen und nicht so viel zu essen haben, uns noch dazu einladen.
Weiter unten am Fluss campierten Männer in Zelten aus Planen und Plastik. Wir fragten uns warum Männer sich diesen Bedingungen aussetzen. Dann sahen wir es. Sie standen im Fluss und wuschen Kies. Es waren Goldschürfer. Es sah wirklich aus wie zu „Clondike –Zeiten“.
Die Brücken heute waren auch nicht unbedingt vertrauenerweckend, die Eine mehr, die Andere weniger. Eine war sogar ziemlich löchrig. Über die fuhren wir nicht. Wir sind dann lieber durch den Fluss gefahren.
Bevor wir wieder im Tal waren, suchten wir uns einen Lagerplatz und hatten Glück.
Was für ein Tag. Heute hat sich gezeigt, dass sich Beharrlichkeit auszahlt. Denn wenn wir auf Andere gehört hätten, wären wir nicht so weit gekommen.
Bei der ersten Polizeikontrolle, wollte uns der Polizist nicht weiter fahren lassen, weil die Strasse gesperrt sei. Sie würde erst um 18:00 Uhr wieder aufmachen, denn die Strasse wurde wegen Bauarbeiten immer nur einseitig geöffnet. Peter diskutierte mit ihm und bekam noch das Telefon in die Hand gedrückt, um mit einem mehr oder weniger gut englisch sprechenden Polizisten zu reden. Der versuchte ihm das Gleiche zu erklären. Aber Peter blieb hartnäckig. Er wolle selber sehen, wo die Strasse gesperrt sei und dann entscheiden, ob wir warten oder umkehren. Es gelang ihm, den Polizisten dazu zu bewegen, uns weiter fahren zu lassen.
An der nächsten Kontrolle sagte man uns auch, dass die Strasse gesperrt sei. Aber die Leute vor uns, Mitglieder einer Hilfsorganisation wollten auch da durch und ließen sich nicht abwimmeln. Sie fragten, wohin wir wollen. Als wir es ihnen sagten, fragten sie, ob wir noch einen Platz frei hätten und den Chef einer Armeeeinheit mitnehmen könnten. Er müsse nach Chourog. Ok, er stieg bei Peter ins Auto und weiter ging die Fahrt. Die Strasse war nicht gesperrt. Wir fuhren auf bestens geteerter, breiter Strasse, bis es nicht mehr weiter ging, Baustelle. Wir erfuhren, dass die Strasse in einer Stunde für unsere Richtung geöffnet wird, also warten. Ich vertrieb mir die Zeit mit fotografieren und lesen. Die Männer fachsimpelten mit den Männern von der Hilfsorganisation über ihre Autos.
Um 12:00 Uhr kam Hektik auf, Motoren sprangen an und es ging los. Von hinten kamen schon die ersten Drängler. Auf Schotterpiste ging es etwa 3 km zum nächsten Stopp. Dort stand die Gegenrichtung. Als der erste Lkw-Fahrer den Stein weggeräumt hatte, fuhr der Erste von der Gegenrichtung und alle anderen hinterher. Aber zum Glück waren es nicht so viele. Nun konnten auch wir fahren. Die Strasse war fantastisch, breit, keine Löcher und was noch besser war, kein Gegenverkehr. Wir fuhren und fuhren, immer an der afghanischen Grenze entlang. Niemand konnte uns aufhalten.
Auf der anderen, afghanischen, Seite sah man auch eine Strasse sich den Berg entlang hangeln. Das war aber eher ein Eselspfad, auf dem auch Autos fahren konnten, aber ohne Gegenverkehr. Dann stand die Strasse unter Wasser und Niemand kam mehr weiter. Gut, dass wir nicht auf der Seite fuhren.
Bis Khaleikum kamen wir zügig voran. Dann hatte uns der Pamir-Highway wieder und die schlechten Strassen. So katastrophale Strassen haben wir noch nirgends erlebt. In einem Dorf mussten wir sogar wieder einmal warten, weil die Strasse durch Wasser aufgerissen war. Dorfbewohner waren gerade dabei, das Loch zu flicken. Zum Glück konnten wir nach wenigen Minuten weiter fahren.
Unser Mitfahrer sorgte bei den Kontrollen dafür, dass wir schnell weiterfahren konnten.
Da er nicht englisch sprach, konnten wir nicht herausbekommen wohin er eigentlich wollte. Wir wussten, dass er nach Chourog wollte, aber das war auch alles. Wir kamen sehr spät in Chourog an und konnten „Chef“ nicht loswerden. Uns kam es so vor, als ob er noch weiter mit uns mitfahren wollte. Aber letztendlich stieg er dann aus und wir konnten uns eine Bleibe suchen. Wir fanden eine Herberge, bei der wir auf dem Hof stehen und die sanitären Anlagen nutzen konnten. Nun hieß es nur noch „Zähneputzen, ab ins Bett“
Wir haben uns heute Zeit gelassen. Als wir jedoch losfahren wollten, streikte das Auto. Es war das gleiche wie vor 2 Tagen schon einmal. Also, den Overal angezogen und auf zur Fehlersuche. Zum Glück war er schnell gefunden und behoben. Jetzt aber los. Beim Rangieren zum Drehen, kam ein bekloppter Lada-Fahrer und wollte unbedingt vorbei. Wir standen quer auf der Strasse und er fuhr immer dichter, so dass wir nicht mehr rangieren konnten. Er fuhr auch nicht zurück. Nein er drängelte sogar noch. Erst als Dundee einfach weiter machte, fuhr er ein kleines Stück zurück. Sobald er aber merkte, dass er Platz zum Vorbeifahren hatte, fuhr er vorbei. Was für Idioten es gibt.
Nach der gestrigen Raserei und Rumpelei wollten wir es gemütlich angehen. Heute sollte die Sicht und Foto machen im Vordergrund stehen. Immer wenn wir ein schönes Motiv sahen, hielten wir an. Einen Blick mussten wir auch auf unsere Tankanzeige machen, denn wir wollten nicht mitten in der Pampa ohne „Sprit“ dastehen. In einem Dorf gab es eine Tankstelle, aber nicht so wie wir sie kennen, sonder hier wird alles mit der Hand gemacht. Der Diesel wird in eine Kanne gegossen und dann von dort mit Hilfe eines Trichters in die Untiefen des Autos geschüttet. Das bedeutet bei 100 l, die wir tankten, musste der arme Tankwart 10 Mal die Kanne anheben, 3 Mal sogar noch höher als normal, denn 30 l mussten in den oberen Tank. Nun konnten wir unbesorgt weiter fahren, bis zur nächsten Kontrolle.
Wir kamen an eine Schranke. Vor uns wurde die Schranke für ein anderes Fahrzeug geöffnet, danach wieder geschlossen. Der Soldat, der dies tat, setzte sich wieder und machte keine Anstalten, irgendetwas zu tun. Ich stieg aus und wollte ihn fragen, was zu tun sei, damit er die Schranke wieder öffnet, da sagte er schon „Registration“. Ich ging zu einem Häuschen. Dort reichte ich durch eine kleine Luke die Pässe. Ich konnte den Polizisten drinnen nicht sehen. Es dauerte wieder eine Weile, bis alles notiert war, dann konnten wir weiter. Der Soldat hatte Dundee in der Zwischenzeit schon durch gelassen und „kontrollierte“ das Auto. Es war eher ein neugieriges, interessiertes Reinschauen.
Ein bisschen Sightseeing sollte heute auch sein. Es gab hier einige Festungen. Die älteste wollten wir uns heute anschauen. Die war aber kaum noch zu erkennen. Da standen noch nicht einmal mehr die Festungsmauern. Das war ein „Reinfall“, auf zur nächsten Burg, ein paar Kilometer weiter. Allerdings wollten wir diese heute nicht mehr anschauen, denn es war schon wieder Zeit, eine Bleibe zu suchen. Wir fanden ein nettes Homestay, Übernachtungsmöglichkeit mit Frühstück.
Der Besitzer konnte sehr gut englisch sprechen und so erfuhren wir einiges über Land und Leute, so auch, dass ein Teil seiner Familie auf der anderen Seite des Flusses lebt, auf der afghanischen Seite. Ja, Afghanistan und der Hindukush waren zum Greifen nahe. Es ist schon ein komisches Gefühl, hier zu sitzen, mit Blick auf den Hindukush und 100 km weiter bekämpfen sich die Leute.
Wir genossen trotzdem unser Abendessen bei 3080 m Höhe und verschwanden zeitig im Auto.
Ich vergass ja ganz, dass Dundee ein „Fernsehstar“ in Tadschikistan wird. Bevor wir wieder im Nirgendwo verschwanden, wollten wir noch Brot und Wasser kaufen. Da wir nicht auf Anhieb etwas fanden, fragte ich eine Frau, die mit noch einer Frau und einem Mann mit Kamera zusammen stand. Sie fragte mich, ob sie mit mir ein Interview machen dürfe. Ich meinte nur, dass ich erst einmal einkaufen müsse und auf dem Rückweg vielleicht das Interview geben könnte. Aber sie könne auch meinen Mann im Auto fragen. Ich zeigte ihr welches Auto es ist und ging schnell einkaufen. Da ich nichts bekam, war ich schnell wieder zurück und bekam noch den Rest vom Interview mit. Sie wollten wissen, woher wir kommen, wohin wir fahren. Warum wir nach Tadschikistan gekommen sind. Wie wir Land und Leute finden. Ja, so schnell kommt man ins Fernsehen.
Als erstes war heute „Kultur“ angesagt. Wir schauten uns die alte Festung an. Sie war noch in ihren Grundmauern zu erkennen. Auf dem Weg zur Burg saßen einige Männer auf dem Weg und telefonierten. Wir fragten uns, warum sie hierher kommen. Dann wurde uns klar, dass der Empfang hier oben wohl besser ist als im Tal. Was tut man nicht alles, um mit seinen Lieben zu telefonieren.
Nach einigen Kilometer Fahrt und bei einer Höhe von 3570 m versperrte uns ein großer Stein den Weg. Auf der rechten Seite kamen wir nicht vorbei, denn da war es zu schmal und außerdem der Abgrund. Wir sahen, dass Andere schon links vorbei gefahren sind. Aber da war der Berg. Um nicht am Stein hängen zu bleiben und auch noch umzukippen, mussten wir den Weg erst „frei schaufeln“. Dann konnten wir weiter fahren und hoffen, dass uns nicht wieder ein Hindernis im Weg stand.
Die Strassen waren heute so katastrophal wie noch nie. Wir fuhren auf „Wellblechstrassen“ mit 20 km/h. Sobald man schneller fuhr, musste man befürchten, dass das Auto auseinander fällt. Wir kamen nur sehr langsam voran.
Am Ende des Tages hatten wir aber einen schönen Platz am See in 3738 m Höhe.
Das Kochen war heute nicht lustig, denn unser Kocher ist abgebrannt. Erst konnte man nicht erkennen, ob der Kocher überhaupt an war. Man sah die Flammen nicht. Als das Essen auf dem Herd stand und vor sich hin köchelte, kamen die Flammen plötzlich vorne aus dem Kocher heraus. Dundee versuchte die Kochflammen aus zu drehen. Das ging nicht mehr, weil die Regler, aus Plastik, schon verschmort waren. Nun mussten schnell die Töpfe vom Kocher, um das Feuer zu löschen, damit nicht noch das Auto in Flammen aufgeht. Er nahm den Kocher mit der Zange und schmiss ihn zu Boden. Mit Wasser konnten wir den Brand löschen, denn es war ein Spirituskocher. Der Kocher war hinüber. Damit können wir jetzt nicht mehr kochen. Nun haben wir für die restliche Zeit nur noch unseren kleinen Kocher. Um aber unser Abendessen noch zu Ende zu kochen, holte Peter seinen Kocher, genau den Gleichen, heraus und wir versuchten es damit. Doch auch der wollte nicht so wie er sollte. Er fing ebenfalls Feuer. Zum Glück hatten die Männer den Kocher immer im Blick, um schnell genug reagieren zu können. Sie machten ihn schnell wieder aus, damit er nicht auch noch abfackelt. Wir kochten dann auf unseren kleinen Kochern zu Ende.
Wir konnten uns nicht erklären, wie das passieren konnte. Es war alles so wie immer. Nun haben wir einen Kocher weniger und noch einige Wochen vor uns, verdammt.
Die Nacht war tierisch kalt. Na ja, bei 3738 m Höhe kein Wunder. Erst gegen 4:00 Uhr fiel mir ein, dass ich ja meine Skiunterhose mitgenommen hatte. Nachdem ich die dann angezogen hatte, wurde mir auch recht bald warm.
Wir hatten uns heute keinen Wecker gestellt, sondern standen auf, wann wir Lust hatten Das war gegen 8:00 Uhr.
Die Landschaft hier oben war ein wenig unwirklich. Es sah aus, wie eine Mondlandschaft. Rechts und links der Strasse gab es nichts, kein Baum, kein Strauch, einfach nichts. Anbauen kann man hier oben nichts mehr. Nur noch Schafe, Ziegen, und Kühe haben ihr dürftiges Auskommen.
In einem Dorf, wohl das letzte vor der Grenze, hielten uns zwei Polizisten an. Wir dachten schon, dass sie uns nicht durchlassen würden. Das taten sie auch, aber nur für kurze Zeit, denn
im Dorf gab es eine Zeremonie und da wäre die Durchgangsstrasse gesperrt. In 25 Minuten könnten wir aber weiter fahren. Wir warteten also, bis wir das Ok bekamen. Hier wollten wir auch unsere letzten Somonis los werden. Peter hatte noch reichlich und wollte noch einmal tanken. Wir hatten nicht mehr so viel und kauften noch einmal Gemüse und Wasser ein. Als ich auf dem Markt war, wartete Dundee beim Auto. Schnell war er von Neugierigen umringt. Sie interessierten sich für das Auto. Die ersten „Kaufverhandlungen“ fanden auch schon statt. Es war wieder einmal lustig. Als ich dann auch noch das Gemüse verstaute, schauten mir Einige neugierig zu.
Nun waren wir wieder gerüstet und konnten weiter fahren. Der Höhepunkt des Tages sollte noch kommen, der höchste Pass unserer Reise, 4657 m. Das Schild, auf dem die Passhöhe draufstand, befand sich aber nicht auf Passhöhe, sondern unterhalb auf 4431 m. Das wurde wahrscheinlich deshalb gemacht, dass die Leute vor dem „Zusammenbruch“ auf 4657 m noch ein Foto machen konnten. Wir haben mit der Höhe keine Probleme. Ich merke, dass ich ab und zu mal ein wenig tiefer einatmete, aber ansonsten kann ich mich ganz normal bewegen. Dass uns diese Höhe noch nichts ausmacht, liegt wohl auch mit daran, dass wir ja schon auf 1600 m über einen längeren Zeitraum leben. Klar, das sind noch keine 4600 m.
Auf 4657 m angekommen machten wir schnell unser Foto, denn es war kalt, und ließen uns bergab rollen. Aber das war leichter gesagt als getan, denn die Strasse war nun wieder eine reine Wellblechpiste. Wir schlichen nur sehr langsam voran. Zum Glück gab es neben der Piste noch eine weitere Piste. Die wurde von anderen Autofahrern angelegt, weil die „Hauptstrasse“ so schlecht war. Dort fuhr es sich zwar nicht angenehm, aber wir kamen schneller voran.
Wir fragten uns, wie die Fahrradfahrer, denen wir begegnet sind, machen. Die werden dermaßen durchgerüttelt, dass sie am Ende keine Tasse mehr halten können. Ja, es gibt wirklich so Verrückte, die den Pamir mit dem Fahrrad abfahren. Ich fahre ja auch gerne und bin früher auch sehr viel Fahrrad gefahren, aber den Pamir mit dem Rad zu befahren würde mir im Traum nicht einfallen.
Die Strasse wurde irgendwann wieder besser und wir näherten uns immer mehr der Grenze. Wir mussten zu sehen, dass wir noch einen Rastplatz fanden, wieder einmal am See, am Karakulsee. Was nimmt man nicht alles für Strapazen auf, um so einen schönen Platz zu entdecken.
Als wir gerade beim Abwaschen waren, kam ein Pkw auf uns zu, hielt in einiger Entfernung. Ein Mann stieg aus und wies sich als Parkranger aus. Dies sei ein Nationalpark und wir müssten etwas dafür bezahlen. Wir erklärten ihm, dass wir nur 1 Nacht hier stehen und morgen früh weiter nach Kirgistan fahren. Ja, das wäre kein Problem. Er kommt morgen wieder und wir könnten dann bezahlen. Dann erklärten wir ihm, dass wir aber keine Somonis mehr hatten. Er wollte uns erst nicht glauben, aber als wir ihm klar machten, dass wir morgen über die Grenze wollten glaubte er uns und schaute ratlos. Wir fragten, ob wir mit Euros bezahlen könnten. Er wüsste aber nicht, wie viele Somonis das wären. Wir schrieben ihm das auf und er sagte uns, dass wir jeder 4,-€ bezahlen sollten, wenn er morgen wieder kommt. Ok, als dann bis morgen.
Was uns wunderte, dass wir den ganzen Tag nur 8 Fahrzeuge sahen, 6, die uns entgegen kamen, 2, die uns überholten und 4 „bekloppte“ Radfahrer, die wir überholten. Sollte die Strasse wieder einmal gesperrt sein und wir müssen umkehren. Nein, wir fuhren und fuhren und nichts und Niemand hielt uns auf.
Die Nacht war wieder schweinekalt. Zum Glück schien morgens die Sonne und es wurde schnell warm. Vorsorglich zog ich heute mal die lange Hose an, blieb aber bei Sandalen ohne Socken. Das sollte ich noch bereuen, denn auf dem Weg zur Grenze wurde es immer „trüber“ und auch kälter. Oben an der Grenze angekommen, wehte eine steife Brise und es war sehr kalt. Jetzt wünschte ich mir meine Socken und feste Schuhe. Weil wir aber schnell durch kommen wollten, zog ich mich nicht um.
Die Grenze war schon sehr merkwürdig. Wir kamen an einen Schlagbaum und dahinter 2 fast verfallene Häuser. Wir mussten die Autos abstellen und in das eine Haus gehen, in dem es einigermaßen warm war. Dort wurden die Papiere für die Autos kontrolliert. Aber anscheinend kamen die Soldaten, die nicht aussahen wie Soldaten, weil sie Zivilklamotten oder Trainingsanzüge trugen, nicht klar. Immer wieder stellten sie Fragen nach irgendwelchen Papieren, die wir nicht hatten. Nach einigem Hin- und Her durften wir zur Passkontrolle gegenüber gehen. In dem Häuschen war es kuschelig warm. Es gab ein „Büro“ mit einem Tisch, einem Stuhl, einer kleinen Bank und einem kleinen Ofen. Dahinter war durch einen Vorhang abgetrennt, die Schlafstube. Beim Betreten, des „Büros“ mussten wir die Schuhe ausziehen und setzten uns dann auf Stuhl und Bank. Der Soldat, halb Uniform und Zivil, notierte sich unsere Angaben in ein Büchlein und wir durften weiter fahren, zum Zoll. Der arme Kerl dort saß in seinem Kabuff ohne Heizung und notierte unsere Angaben in ein Buch. Als ob da jemals wieder Jemand reinschauen würde. Nach 30 min war die Ausreise erledigt.
Die armen Kerle da oben können Einem leid tun. Sie müssen unter schlechten Bedingungen leben und arbeiten. Keiner interessiert sich dafür, wie es ihnen ergeht. Da müssen sie am Ende der Welt ihren Dienst tun und haben katastrophale Bedingungen. Kein Wunder, wenn da Korruption auf kommt.
Die Ausreise war geschafft, nun kam die Einreise. Die war etwas merkwürdig. Normalerweise reist man aus und dann keine paar Meter weiter wieder ein. Hier war es etwas anders. Wir fuhren erst noch 20 km weiter, bevor wir an die kirgisische Grenze kamen. Auch hier war alles ein wenig dürftig eingerichtet. Zuerst kam die Pass- und Fahrzeugkontrolle. Der Soldat, der das Auto kontrollierte, sah unsere leeren Wasserflaschen und fragte, ob er sie haben könne. Wir gaben sie ihm sehr gerne, denn wir wussten ja nicht, wo wir sie entsorgen sollten. Damit war dann unsere Kontrolle auch beendet und wir durften zum Zoll. Die Jungs dort schauten zwar intensiv ins Auto aber nicht sehr gründlich. Denen war es auch einfach viel zu kalt. Die Männer mussten dann noch die Papiere für die Autos ausfüllen und die Gebühren Bezahlen. Währenddessen saß ich im Auto und las in meinem Buch weiter.
Auch die Jungs auf der kirgisischen Seite haben es hier oben nicht leicht. Die Bedingungen sind nicht wesentlich besser als bei den Tadschiken. Nicht einmal vernünftige, warme Uniformen haben sie. Die Schuhe sind nicht warm und dann auch noch kaputt. Ein einziger Soldat hatte eine warme Jacke an. Alle Anderen hatten irgendwelche Mäntel oder Jacken an.
Die Einreise war nach 35 min erledigt.
Von den Grenzern erfuhren wir auch, warum so wenig, oder besser gar kein Verkehr hier ist. Es ist Feiertag, Bayram, das Ende vom Ramadan. Ja klar, da ist natürlich keiner unterwegs, der nicht sein muss. Jeder will bei seiner Familie sein. Für uns war das nur gut.
Die Landschaft auf der kirgisischen Seite änderte sich schlagartig. Es wurde saftiger und grüner. Das tat den Augen nach dem vielen grau und Staub gut.
Dass wir so schnell durch die Grenze kamen, damit haben wir nicht gerechnet. So konnten wir noch bis Osch fahren, auf einem Parkplatz in der Stadt übernachten und morgen weiter fahren. So war der Plan. Aber wie es nun einmal Pläne an sich haben, werden sie oft geändert. So auch Unser.
In Osch angekommen, versuchten wir, den Parkplatz zu finden. Wir fuhren 2x ums Karree und fanden die Einfahrt nicht, obwohl wir laut Navi immer daran vorbei gefahren sind. Nun nahm ich das „Projekt“ zu Fuß in die Hand. Ich fand die Einfahrt und auch den „Wächter“, den ich fragen konnte, ob wir 1 Nacht dort stehen dürften. Nachdem wir auf den Platz gefahren waren, verständigten wir uns mit Händen und Füssen, wann wir wieder weg fahren würden. Dann fing er an und wollte auf einmal Geld dafür haben. Wir fragten, wie viel. Er sagte, so viel wie wir geben würden. Na ja, für den Platz würden wir nichts geben, denn es war wirklich nur ein holpriger, schattenloser, mit Mücken und anderem Viehzeug übersäter Platz. Wir beschlossen, weiter zu fahren. Wir hatten noch eine „Adresse“ an einem Fluss, 200 km weiter. Zum Glück waren wir zeitig dran, so dass die 200 km noch zu schaffen waren, zumal die Strassen hervorragend sind. Ach ja, es hätte so schön sein können, endlich einmal zeitig irgendwo ankommen und den Nachmittag die Beine baumeln lassen. Na ja, wenn dabei ein schönes Plätzchen raus springt, ist alles wieder gut.
Nachdem wir getankt und eingekauft hatten, nahmen wir die 200 km in Angriff. Zum Glück kamen wir zügig voran.
An der „Adresse“ gab es kein einsames Plätzchen. Es stand ein Haus da. Daneben gab es eine freie Fläche. Wir fuhren trotzdem runter und fragten, ob wir über Nacht hier stehen dürfen. 4 Männer, schon leicht angetrunken, gesellten sich zu uns und wir kamen ins Gespräch. Sie meinten, dass wir in den „Hütten“ schlafen können. Wir versuchten mit Händen und Füssen zu erklären, dass wir in unseren Autos schlafen und nichts weiter brauchten. Wir können auch was essen und immer wieder, dass wir hier schlafen können. Bei der Frage der Bezahlung, hieß es auch hier, was von Herzen kommt. Wir ließen uns darauf ein und machten unsere Dächer auf. Alle schauten interessiert und meinten, dass jetzt ein Bier gut wäre. Zum Glück waren wir gerade erst einkaufen, unter anderem auch Bier. Die Männer tranken Bier und der Mutti mit dem Baby auf dem Arm und einem kleinen Mädchen an der Seite, gab ich ein Malheft, Buntstifte und einen „Seifenblasenapparat“. Alle waren Glücklich. Es gab noch ein Foto mit allen vor dem Auto. Dann verabschiedeten sich alle. Es dauerte nicht lange, kamen 2 von den Männern wieder, der eine mit Wodka, der andere mit Fleischstückchen und Zwiebeln. Es gab noch ein kleines Gespräch mit Händen und Füssen und dann verabschiedeten sich die Zwei. Der eine beteuerte, dass er da sei, wenn irgendetwas sei oder wir etwas bräuchten.
Wir ließen den Tag mit einem Bierchen ausklingen. Gekocht wurde heute nicht mehr. Wir aßen „Stulle mit Brot“.
Heute fuhren wir durch die Berge. Die Landschaft war saftig und grün. Es gab hier oben sehr viel Vieh. Merkwürdig ist immer nur, dass die Kühe, Ziegen, Schafe, Esel und auch Pferde ohne „Aufsicht“ durch die Gegend laufen. Sie stehen auf Hängen wo weit und breit keine Jurte steht oder Einer in der Nähe ist, der das Vieh „bewacht“. Da fragt man sich erstens wie kommen die dahin und zweitens warum grasen sie ausgerechnet da. Aber das frage ich mich auch bei den Viechern an und auf der Strasse. Es gibt so viele grüne Wiesen neben der Strasse, aber nein, sie müssen sich unbedingt an und auf die Strasse stellen, wo es nichts gibt. Da bewahrheitet sich der Spruch wieder „Dummer Esel, dumme Kuh, dummes Schaf“.
Das Leben hier in Kirgistan ist so ganz anders als in den vorherigen Ländern. So wie wir das von außen mitbekommen, leben die Kirgisen in den Ortschaften schon ein wenig westlicher. Man sieht es an der Kleidung, vor allem der jungen Mädchen. Auf dem Land und in den Bergen ist das Leben traditioneller, Leben in der Jurte, wandern von Sommer- zu Wintersitz. Aber auch bei den Nomaden hat der „Luxus“ schon Einzug gehalten. Viele haben ein Auto.
Heute haben wir es doch tatsächlich „verschlafen“. Na ja, bei der gestrigen Nacht kein Wunder.
Als wir gestern Abend ins Bett gingen, war es schon recht stürmisch. Nach ca. einer halben Stunde ging ein Sturm los, dass wir dachten, wir fliegen weg. Daraufhin haben wir das Dach zu gemacht. Dundee setzte sich zum Schlafen auf den Beifahrersitz und ich legte mich auf die Sitzbank, die auch nicht bequemer war, weil sie zu schmal und zu kurz ist. Gegen 00:30 Uhr ließ der Wind nach und wir machten das Dach wieder auf. Wir lagen noch nicht ganz in den Schlafsäcken, ging der Sturm wieder los, also das Dach wieder runter und jeder wieder auf die alte Position. Gegen 3:00 Uhr hatte der Sturm nachgelassen und wir stellten das Dach wieder auf. So konnten wir noch ein wenig schlafen bis der Wecker klingeln sollte. Dieser klingelte aber nicht. Warum konnten wir uns nicht erklären. Das klärte sich dann aber beim Frühstück auf, als Peter vom „Dienstagsmesser“ sprach. Da ging uns auf, dass wir heute Dienstag haben und nicht Montag, wie Dundee es im Wecker eingestellt hatte.
Nichts desto Trotz kamen wir immer noch zeitig vom „Hof“. Wir fuhren weiter Richtung Grenze bis uns wieder einmal eine gesperrte Brücke den Übergang verweigerte. Es waren schon Wälle aufgeschoben, damit auch ja Keiner darüber fahren konnte. Dundee lief einmal über die Brücke, um zu schauen, ob man nicht doch eventuell an den Betonsperren auf der anderen Seite vorbei kommt. Es wäre vielleicht gegangen, aber dann hätte man erst noch etwas Sand aufschütten müssen. Also ließen wir es sein und fuhren einen anderen Weg, einen Umweg. Die Einheimischen, die auch an der Brücke standen und nicht weiter kamen, mussten sich erst einmal Sprit aus dem Ort von der anderen Seite holen. Sie schleppten die Kanister und rollten die Fässer über die Brücke, um ihre Autos auf der hiesigen Seite zu betanken. Zum Glück mussten wir das nicht.
Unser Umweg führte uns wieder durch die Berge. Dort regnete es und je höher wir kamen, bis auf 3400 m Höhe, desto mehr ging der Regen in Schneeregen über. Es war ziemlich ungemütlich.
Auf ca. 3000 m kamen wir auf eine Hochebene am Song-Köl-See. Es war einfach ein fantastischer Blick, eine einzige grüne Fläche, so weit das Auge blicken konnte. Darauf standen viele Jurten und weideten Pferde und ein paar Rinder.
Auf der Hochebene sahen wir 2 Toyota-Globetrotterautos stehen. Wir dachten uns, dass wir mal „Hallo“ sagen und fuhren zu ihnen. Die Überraschung war groß, denn Peter kannte das eine Pärchen. Wir hielten einen kurzen Plausch und fuhren weiter. Wenn das Wetter besser gewesen wäre, wären wir bestimmt auch da geblieben, aber so hielt uns da oben nichts. Wir wollten weiter.
Unser Tagesziel sollte wieder einmal ein Platz am See sein. Bis direkt an den See sind wir nicht gekommen, aber wir ihn sehen.
Unser heutiges Ziel war der größte See Kirgistans, der Ysyk-Köl. Na ja, eigentlich wollten wir noch einmal in die Berge, aber als das Gerappel auf der Strasse wieder losging, haben wir es uns anders überlegt. Wir hatten keine Lust auf Wellblechpisten und Geschepper im Auto.
Der See ist riesig, bestimmt über 200 km lang. Man könnte denken, man ist am Meer. Am See entlang hat man versucht, Tourismus auf zu bauen. Es wurden viele Projekte angefangen, aber nicht vollendet oder verwahrlosen. Es ist echt schade, denn der See ist wirklich schön und bietet viele Möglichkeiten. Aber es gibt auch keine Verkehrsanbindung. Es gibt keinen Flughafen in der Nähe und mit dem Auto oder Bus ist es auch ganz schön weit. Es gibt aber auch nichts Sehenswertes in Kirgistan, dass man sagt, man fährt im Land herum, um dann an den See zu fahren. Nur, für den See kommt man nicht hierher. Wir haben ihn auf unserem Weg „mitgenommen“ und nicht bereut.
Da wir schon gegen Mittag am See waren, hatten wir viel Zeit zum Wäsche und auch Auto waschen. Die Autos waren mittlerweile so verdreckt, dass man nicht einmal mehr die Farbe erkennen und sauber ins Auto einsteigen konnte. Wir wuschen den gröbsten Dreck ab.
Unsere erste Strafe durften wir heute auch bezahlen. Wir wurden wegen erhöhter Geschwindigkeit angehalten, Peter zuerst, weil er vorne weg fuhr und auch wir. Angeblich seien wir 61 km/h statt der erlaubten 40 km/h gefahren. Der „Oberpolizist“ saß in seinem Auto und bequemte sich auch nicht da raus. Zuerst wollte er von Peter 4000 Som haben. Peter verklickerte ihm, dass er nicht so viel hätte. Dann kam Dundee dazu und die Verhandlungen gingen weiter, denn nun hieß es, dass beide zusammen 6000 Som bezahlen sollten. Das wollten sie auch nicht bezahlen. Der Polizist ging auf 5000 Som runter. Dundee kam zu mir und holte sich 1000 Som, ging zurück und sagte, dass er nur 1000 Som hätte. Peter hatte wirklich nicht mehr. Am Ende gab der Polizist sich mit den 1000 pro Person zufrieden. Da weiß man doch wo das Geld bleibt. Das steckt sich der „Oberboss“ selbst in die Tasche. Aber das kann uns egal sein. Hauptsache wir sind einigermaßen davon gekommen.
Heute war wieder „Grenztag“, Kirgistan - Kasachstan.
Wir hatten noch 150 km bis zur Grenze. Die letzten 40 km waren wie immer katastrophal. Ich habe das Gefühl, die Strassen zur Grenze sind absichtlich so schlecht, damit die Einheimischen nicht auf die Idee kommen, auszureisen.
Der Grenzübertritt dauerte heute 30 min, Rekordzeit. Die Grenzer waren alle sehr freundlich und hilfsbereit. Sie halfen uns beim Ausfüllen der Scheine. Auch schauten sie wieder neugierig in die Autos. Dundee hat die Grenzer wieder „bestochen“. Beim Reinschauen entdeckten sie die Maoams. Sie fragten, ob sie welche haben könnten. Ja, klar, wir haben sie ja zum Verschenken mitgenommen. Na gut, ab und zu essen wir selber auch davon.
Bei der Passkontrolle der Kasachen fragte der Grenzer Peter, ob er alleine sei und Platz in seinem Auto hätte. Er möchte nach Kegen und fragte, ob er ihn mitnehmen könne. Bis Kegen waren es nur ca. 20 km. Peter hatte nichts dagegen. Er sollte sich an die Seite stellen und einen Augenblick warten. Als er so da stand, kam ein anderer Grenzer und gab ihm zu verstehen, dass er nun doch keinen Passagier hätte.
Wir vermuten mal, dass der Vorgesetzte von dem Vorhaben mitbekommen hat und gesagt hat, dass das so nicht geht. Man könne doch nicht die Touristen als Taxi benutzen. Oder der Grenzer hatte noch keinen Feierabend. So fuhren wir also los.
Auf kasachischer Seite war sofort zu bemerken, dass die Lebensweise eine ganz Andere war. Trotz der saftigen Hochebene, gab es hier keine Tierzucht. Es standen keine Jurten herum wie bei den Kirgisen. Als wir wieder tiefer kamen wurde es auch wieder karger und farbloser. Allerdings regnete es wie verrückt. Wir hofften nur, dass es aufgehört hat, bis wir einen Rastplatz gefunden hatten. Das hat es dann auch.
Heute hatten wir eine sehr merkwürdige Polizeikontrolle. Im ersten größeren Ort suchten wir nach einem Bankautomaten. Da wir Keinen fanden, wollten wir fragen. Wir fuhren rechts ran, so dass wir den Verkehr nicht störten und fragten nach. Da kamen 2 Polizisten zu Peter und dann auch zu uns und wollten den Pass sehen. Sie kreuzten die Arme und deuteten auf den Boden, mehrmals. Wir deuteten es so, dass man hier nicht stehen darf. Dann rieb einer die Finger, er würde jetzt Geld haben wollen. Peter blieb wie immer stur und gab nichts. Dann kreuzte der Polizist noch einmal die Arme und zeigte auf den Boden. Danach zeigte er vor uns auf die freie Fläche und wollte uns zu verstehen geben, dass wir dahin fahren sollten. Er gab uns unsere Pässe wieder stieg in sein Auto und fuhr weg. Uns ließ er einfach dort stehen. Wir schauten ein wenig verdattert, denn wir wussten ja nicht, was jetzt passieren würde. Wir stiegen schnell in die Autos und fuhren fort, bevor es sich die Polizisten anders überlegten. Die ganze Aktion haben wir nicht verstanden. Als ob es nichts Wichtigeres gibt. Auf der anderen Strassenseite standen genug Autos im Halte- und Parkverbot. Sollten sie sich erst einmal um die kümmern. Aber von uns hatten sie sich sicherlich mehr erhofft.
Wir haben heute die 10000 km geknackt, mitten in Kasachstan. Das ist aber noch nicht einmal die Hälfte der Strecke. Wir sind gefahren, gefahren und gefahren. Na gut, zwischendurch haben wir kurz an einem großen Supermarkt angehalten, um uns mit einigen Sachen für die nächsten Tage, vor allem auch für Russland, weil es dort etwas teurer ist, einzudecken. Das war die Gelegenheit. Ansonsten gab es eine „Pipipause“ und weiter.
Zum Schlafen standen wir direkt in der Steppe, die nach einem Kräutergarten riecht, ohne großartigen Sichtschutz. Aber das war nicht weiter wild, denn man kann uns auch in der Weite nicht sehen.
Das kasachische Slalom-Rodeo ging heute weiter. Die Strasse war das reinste Auf- und Ab, Schlaglöcher so tief wie Krater und Wellen, wie beim Surfen. Wir kamen nicht so zügig voran. Peter war da ein wenig schneller unterwegs und wartete ein paar Mal auf uns.
Ich dachte nur an die armen LKW-Fahrer. Die Fahrer haben es auf unseren Strassen schon nicht leicht. Aber hier möchte man kein LKW-Fahrer sein. Sie müssen langsam fahren und jedes Loch umfahren. Die Strassen sind so löchrig. „Loch an Loch und hält doch.“
Morgen haben wir noch ca. 90 km bis zur Grenze. Die sollten wir recht zügig schaffen, denn die Strasse scheint wesentlich besser zu sein.
Unser Nachtlager schlugen wir auf einem Hügel abseits der Strasse auf. Wir grillten und mussten Brot backen. Das war auch ein Abenteuer. Wir sahen das Gewitter schon ankommen, dachten uns aber, dass wir erst einmal in Ruhe Abend essen, gegrilltes Hühnchen. Dann schauen wir mal was das Gewitter macht. Erst zog es um uns herum, aber der Hauptteil zog direkt auf uns zu. Wir wollten das Brot aber nicht aufgeben, also beeilten wir uns mit dem Abwasch, denn wir brauchten den Tisch, um das Feuer vor dem Wind zu schützen. Wir waren noch nicht ganz mit dem Abwasch fertig, da gingen der Sturm und der Regen los. Ich beeilte mich, die Sachen ins Auto zu bringen und die Männer schützten das Feuer vor dem Wind. Sie gaben alles, denn sie wurden klitsch nass. Als ich fertig mit allem war und mir die Regenkleidung übergezogen hatte, löste ich sie beim Tischhalten ab, damit sie sich trocken legen konnten. Wir mussten den Tisch solange festhalten bis das Brot fertig war, ca. 50 min. Danach gab es noch einen Wodka und wir konnten „schlafen“ gehen.
Heute durften wir wieder Grenzerfahrungen sammeln. Es war der 10.Grenzübertritt seit Dt. Ein paar stehen uns noch bevor.
Bevor wir aber über die Grenze fuhren, wollten wir unsere letzten Tenge noch los werden. Das war nicht so einfach, denn wir hatten noch zu Viele. Erst kauften wir noch etwas ein, um den Rest zu vertanken. Da wir aber seit dem letzten Tanken nicht so viel verbraucht haben, blieb immer noch etwas übrig. Wir wollten jetzt aber nicht auf Teufel komm raus, das Geld auf den Kopf hauen, fuhren aber trotzdem noch einmal zurück in den Ort, in einen Laden. Die Frauen dort waren sehr freundlich und priesen ihre Ware an, ob wir nicht noch Dies oder Jenes kaufen wollten. Ein, Zwei Sachen klangen und sahen auch gut aus, so dass wir uns überreden ließen. Das Geld wurden wir aber trotzdem nicht los. Wir beschlossen, in Russland zu versuchen, das Geld in Rubel zu tauschen. Als wir wieder vor dem Laden standen, fragte uns ein Einheimischer, ob er ein Foto mit mir und dem Auto machen dürfe. So gab es noch eine Fotosession. Auch die 2 Frauen aus dem Laden wollten ein Foto und auch selber machen. Als wir fuhren, waren alle glücklich.
An der Grenze standen schon etliche Fahrzeuge. Na ja, das kann ja dauern. Aber es ging relativ zügig. Die Ausreise dauerte eine Stunde. Dann mussten wir 3 km weiter fahren und kamen an die russische Grenze. Dort mussten wir auch wieder warten. Die Wartezeit vertrieb ich mir mit Herumlaufen und Erdbeeren pflücken. Ich wunderte mich, was die Frauen auf der Wiese taten. Ich dachte mir, da schau ich mal nach und entdeckte das Erdbeerfeld. Es waren wilde Erdbeeren, die recht klein waren, kleiner Fingernagel groß. Sie schmeckten sehr lecker.
Bei den Russen ging es auch relativ zügig. Wir konnten sogar gemeinsam zur Passkontrolle und am Schalter stehen. Danach wurde das Auto „gründlich“ durchsucht und fertig waren wir. Nach 2:34 h hieß es „ Dobro Paschalowatch“ „Herzlich Willkommen in Russland“.
Da die Strassen hier in ganz gutem Zustand sind, fuhren wir noch ein paar Kilometer. Schließlich wollten wir schnell durch Russland durch. Die Mongolei ruft.
Zum Schlafen fanden wir auch wieder ein schönes ruhiges Plätzchen auf einer abgelegenen Wiese. Bisher hatten wir immer Glück und fanden etwas Passendes. Ich hoffe, das geht auch weiter so.
Da Russland jetzt auch nur als Durchreiseland zur Mongolei ist, versuchen wir, so viele Kilometer wie möglich am Tag zu fahren. Heute ging es sehr gut, denn die Strassen waren sehr gut. Das Wetter war auch angenehm, so dass wir nicht ins Schwitzen kamen.
Auf dem Weg lagen einige Dörfer und Orte, in denen die Leute, vor allem die Kinder, ihr Obst aus dem eigenen Garten verkauften.
Dann dachten wir, wir sind in der Türkei, denn es kam ein Ort mit vielen Imbiss-Ständen, Restaurants, Hotels, „Ferienanlagen“, Spielplätzen, „Klimbimständen“, Anbietern von Rafftingtouren, Reiten, Angeln. Wir kamen uns vor, wie im schlechten Film. Die ganze Zeit sahen wir nur einfache Dörfer und Menschen und nun auf einmal diesen Trubel.
Am Fluss gab es einige Picknickplätze, an Denen die Leute auch zelteten, entweder wild oder es gab auch ein zwei Campingplätze. Die muss man sich aber nicht so vorstellen wie bei uns. Das sind Plätze wo die Leute offiziell stehen dürfen, ohne Sanitäranlagen. Aber auch zu den „Wildcampern“ sagt keiner etwas und jagt sie weg.
Wir campen ja jede Nacht wild. Heute wieder einmal oberhalb des Flusslaufes. Bei dem Geräusch schläft es sich besonders gut.
Wie wir herausfanden, ist die Altei-Region eine sehr beliebte Ferienregion der Russen.
Grenztage sind immer wieder spannend. Erst glaubt man, nichts berichten zu können und dann weiß man gar nicht, wo man anfangen soll.
Um 11:25 Uhr kamen wir an die Grenze. Vor uns standen 31 Autos. Da dachten wir uns schon, dass es heute nicht schnell gehen würde. Dass es aber so lange dauern würde, hätten dann nicht gedacht, denn es ging erst einmal, 3,5 h, überhaupt nicht vorwärts. Gegen 14:00 Uhr kam etwas Bewegung in die Schlange. Das Tor und die Schranke wurden geöffnet, es durften 2-3 Autos rein fahren und alles wurde wieder verschlossen, auf längere Zeit. Ab du zu fuhren ein paar russische Autos an uns vorbei, die bevorzugt behandelt wurden. Das hatten wir doch schon einmal an der lettisch-russischen Grenze. Zum Glück waren es aber dieses Mal nicht so viele.
Die Wartezeit verkürzten wir uns mit Lesen, Herumspazieren und Leute beobachten. Es gab einige lustige und interessante Sachen zu sehen. In der Schlange standen sehr viele Kasachen, denn in der westlichen Mongolei leben sehr viele Kasachen. Als ich meine kasachischen Münzen, die ich ja nicht mehr umgetauscht bekomme, an einen kleinen kasachischen Jungen verschenkte, sprach mich die Mutter an. Sie stellte fest, dass wir aus der Schweiz kamen und versuchte mich zu fragen, ob ich 2 Flaschen Wodka für sie mit rüber nehmen könnte. Ich tat so als ob ich nichts verstehen würde und sie quälte sich ab, mir immer wieder zu erklären, was sie wolle. „Ja ne panemaju“. Ich nehme doch nichts von anderen Leuten mit über die Grenze. Wenn ich „erwischt“ werde, muss ich erklären woher und warum ich den Wodka habe. Vielleicht ist in der Flasche ja auch etwas ganz anderes drin. Nein, darauf lasse ich mich nicht ein. Später kam noch ein Mann und fragte, Dundee, ob er bei ihm mit fahren könne. Da wir sowieso keinen Platz für zusätzliche Mitfahrer haben, brauchte er noch nicht einmal „nein“ sagen.
Dann gab es noch fast eine Prügelei. Ein Kleinbus, der fast ganz vorne stand fuhr plötzlich aus der Schlange raus und ein anderer von ganz hinten fuhr in die Lücke. Beide kannten sich. Wenig später kam der Kleinbus wieder und stellte sich vor den, den er rein gelassen hatte. Daraufhin ging das Geschrei der hinten Stehenden los. Einer der hinteren Fahrer griff den Vorgefahrenen tätlich an. Die Frauen gingen dazwischen, um die Kampfhähne auseinander zu bekommen. Als das dann geklärt war, ging das nächste Theater los. Der Vorgefahrene stand nun zu dicht am Tor und sollte zurück fahren. Das konnte er nicht, weil die anderen zu dicht aufgefahren waren. Aber etwas weiter hinten war eine grössere Lücke. Alle sollten nun bis dorthin zurück fahren. Der Fahrer hinter der Lücke wollte die Lücke aber schliessen, weil er Angst hatte, dass sich wieder einer rein drängelt. Also fuhr er vorwärts. Daraufhin stellte sich eine Frau vor das Auto, um das zu verhindern. Der Fahrer wollte trotzdem fahren. Die Frau ging nicht weg. Was für ein Theater. Der erste Wagen fuhr dann weg, drehte und reihte sich nachdem das Tor geöffnet wurde wieder ein. Dann standen wir endlich vorne, aber das Tor ging wieder zu. Um 15:35 Uhr öffnete sich dann auch endlich für uns das Tor.
Zuerst wurden die Fahrzeugpapier kontrolliert. Die Passagiere blieben im Auto. Danach ging es zur Passkontrolle. Da mussten wir auch wieder an stehen, denn alle, die vor uns rein gelassen wurden standen nun vor uns. Sie mussten die Gepäckstücke aus ihren Autos nehmen und durch ein Röntgengerät schieben. Das waren nicht wenige Gepäckstücke. Wir kamen dann relativ zügig durch. Dann kam die Zollkontrolle. Ich musste wieder vorne warten. 4-5 Mann kontrollierten da Auto. Am längsten hielten sie sich mit den Medikamenten auf. Bisher wollten nur die Usbeken bei der Einreise die Medikamente sehen und die Wirkstoffe wissen. Sie holten fast jedes Medikament heraus. Zum Glück hatten wir eine Liste auch auf Russisch dabei.
Dort wo ich stand, konnte ich ganz gut die Anderen beobachten, wie sie sie ihre Gepäckstücke wieder auf das Dach ihres Busses wuchteten. In ihrem Eifer haben sie nicht nur ihr Gepäck, sondern auch gleich noch eine Tasche von einem Anderen aufgeladen. Als der mit der Passkontrolle fertig war, suchte er nach seiner Tasche und fand sie auf dem Dach des Busses. Zum Glück waren sie nicht so schnell mit dem Beladen, denn sonst wäre die Tasche weg gewesen.
Um 16:37 Uhr waren wir dann endlich fertig, aber noch nicht ausgereist, denn nach dem „letzten „ Schlagbaum wo noch einmal die Pässe kontrolliert wurden, fuhren wir auf geteerter Strasse 15 min bis zum nächsten Schlagbaum. Auch dort wieder Pass- und Fahrzeugkontrolle. Nach 5,5 h waren wir endlich ausgereist. Warum das nun alles so lange gedauert hat, weiss kein Mensch.
Nun mussten wir aber noch in die Mongolei einreisen. Was erwartete uns nun? Noch einmal so eine Prozedur? Wir werden sehen.
Zunächst einmal mussten wir weitere 10 min fahren, diesmal allerdings auf Schotterpiste. An der mongolischen Grenze angekommen, hieß es auch wieder „warten“. Dann mussten wir in ein Wasserbecken fahren und wurden abgespritzt. Dafür mussten wir auch noch bezahlen. Da wir keine Tugrik, mongolische Währung, hatten, boten wir Tenge, kasachische Währung, an. Diese nahmen sie auch, denn wie schon gesagt, die westliche Mongolei wird von vielen Kasachen bewohnt. Jetzt ging es weiter zur Fahrzeugkontrolle. Als ich an dem Häuschen ankam, musste ich lachen, denn einer der Beamten saß im Hintergrund auf einem Stuhl und wurde von einem Anderen am Kopf massiert. Ein aAnderer rauchte gerade eine Zigarette, al er mein Pässe entgegen nahm. Er rauchte die Zigarette erst noch auf, bevor er sich an den PC setzte. Ich erhielt alles zurück mit einem Laufzettel. Weiter zur Pass- und Zollkontrolle. Zuerst wurde ins Auto geschaut, dann mussten wir zur Passkontrolle, Dundee weiter zur Autopapierkontrolle, Schalter 1, wieder ins Auto schauen, danach Schalter 2, Abgabe der Fahrzeugpapiere und des Laufzettels. Die Beamtin, die das machte, ging dann mit raus zum Auto, um noch einmal rein zu schauen, Aushändigen der Papiere, fertig. Sollten wir etwa schon fertig sein? Nein, ein wirklich letzter Schlagbaum, wo auch hier noch einmal die Pässe kontrolliert wurden. Die Soldatin dort fragte uns auch gleich noch, ob wir Geld tauschen möchten. Wir gaben zu verstehen, dass wir nur Tenge hätten. Sie rief einen Mann zu sich, den sie an uns verwies. Wir erklärten, dass wir Tenge hätten und er fragte wie viel. Wir kannten keinen Umtauschkurs und liessen uns trotzdem darauf ein. Wir dachten uns, dass die „Empfehlung“ von der Soldatin ja nicht so schlecht sein kann. Dem war auch so. Der Mann gab uns den selben Kurs wie die „Desinfektioniererin“. Ob die Schein allerdings echt und gültig sind, wissen wir erst wenn wir das erste Mal bezahlen. So, nach 6:20 h hatten wir es endlich geschafft. Wir waren am Ziel unserer eigentlichen Reise, in der Mongolei. Alles andere war die Anreise.
Als wir so auf Peter warteten, sahen wir vor uns, wie die ausländischen Fahrzeuge alle raus gewunken wurden. Sie mussten in ein Häuschen gehen. Nach und nach bekamen wir mit, dass sie eine Versicherung kaufen sollten/mussten.
Als Peter kam und wir weiter fahren wollten, stellte sich uns eine Frau in den Weg. Wir sollten eine Versicherung kaufen. Peter zückte sofort seine Police, zeigte sie der Frau und sagte ihr, dass die Deckungssumme viel höher sei als „ihre“ und er werde keine kaufen.. Daraufhin schaute die Frau ein wenig verdattert liess uns ziehen. Wir mussten gar nichts mehr vorzeigen. Wir hatten vorsorglich schnell handschriftlich die Mongolei in unsere Police für die „Stan-Staaten“ eingetragen, denn für die Mongolei haben wir keine Versicherung. Aber die werden wir auch nicht brauchen, denn bei der Weite kann man ein Fahrzeug schon meilenweit im Voraus sehen und ausweichen. Ansonsten müssen wir eben vorsichtig fahren, was wir ja immer tun.
So, nun mussten wir noch einen Schlafplatz finden. Auf holprigen Schotterpisten, wie hatten wir das die letzten 2 Tage vermisst, fuhren wir in die Weiten der Mongolei. Auf einer Wiese machten wir Halt und schlugen unser Nachtlager auf. Mit verstecken ist hier nichts. Kaum das wir in den Autos waren, kam noch ein Neugieriger an und schlich um die Autos. Wir rührten uns nicht. Er fuhr dann auch weiter.
Nach dem Frühstück hatten wir noch ca.60 km bis zum Guesthouse in Olgji zu fahren. Dort wollten wir den Tag verbringen, uns informieren über die Wetter- und Strassenverhältnisse, Wäsche waschen lassen, Geld tauschen und etwas einkaufen. Das Guesthouse war bekannt bei den Travelern. Die „Wirtin“ ist eine sehr nette, hilfsbereite Frau.
Wir verbrachten den Tag sehr ruhig und gelassen. Nach den anstrengenden Fahrtagen tat das mal ganz gut. Abends gingen wir essen, denn zum Kochen hatten wir keine Lust.
Heute mussten wir genau aufpassen, wohin wirfahren, denn wir fuhren quer Feld ein durch die Steppe, auf Pisten, die nicht ausgeschildert waren. Immer wieder mussten wir anhalten und schauen, welche Spur wir nehmen müssen. Welche Spur führt uns ans Ziel? Teilweise gab es 3-4 Spuren, die man zwar meilenweit einsehen konnte, aber doch nicht wusste wohin sie führen. Wir fanden aber immer wieder auf unseren „Hauptweg“ zurück und damit auch ans Ziel. Dieses lag abgelegen von jeglicher Ziviiislation aber sehr windig. Wir mussten sehr lange warten, um das Dach auf zu machen. Am Ende entschieden wir uns sogar für einen Umzug.
Die Autofahrer sind doch überall gleich….bekloppt. Auf der Schotterpiste fuhr vor uns ein Bus. Der wirbelte den ganzen Staub auf, so dass wir nichts sehen konnten. Deshalb wollten wir ihn überholen, doch der ließ uns nicht vorbei. Immer wenn wir vorbei fahren wollten, fuhr er wieder vor uns. Es gab aber keine Löcher, denen er hätte ausweichen müssen. Er hätte nur rechts fahren müssen, damit wir vorbei kommen. Aber nein, immer wenn wir zum Überholen ansetzten, fuhr er links rüber. Das Spielchen betrieb er eine ganze Weile, bis wir eine andere Spur fanden, auf der wir an ihm vorbei ziehen konnten. Als wir an ihm vorbei waren, beschleunigte er so, dass er uns schon wieder im Nacken saß. Wir fuhren schon ziemlich schnell auf der Schotter-, Wellblechpiste, aber der fuhr noch schneller. Irgendwann begann wieder geteerte Strasse, auf der wir über 100 km/h fuhren. Der Bus kam immer näher und als er hinten „drauf“ saß, fing er an zu hupen. Wir ließen uns davon nicht beirren. Die nächstbeste Gelegenheit rechts oder links ran zu fahren, nutzten wir. Der Bus fuhr vorbei mit einem lauten Hupkonzert, was für ein Idiot.
Unterwegs begegneten uns auf einmal sehr viele Reiter mit herausgeputzten Pferden. Erst dachten wir, sie bereiten sich schon mal auf das „Nadaam-Fest“ vor. Das ist das wichtigste Fest der Mongolen, mit Reiterwettkämpfen, Bogenschiessen und Ringkämpfen. Auch wir wollen an irgendeinem Ort an dem Fest teilnehmen. Als wir aber einige Kilometer weiter kamen, sahen wir auf einer großen Wiese viele Menschen und auch schon ein paar Pferde. Hier wird wohl ein Pferdemarkt stattfinden.
Nach der endlosen Weite tauchte plötzlich die Stadt Khovd auf. Inmitten der Steppe dieser riesige bunte Fleck. Beim Näherkommen sahen wir vor der Stadt eine riesige grüne Wiese auf der viele Jurten standen, Modernes verbunden mit Traditionellem.
Apropos Modernes verbunden mit Traditionellem. Wir haben jetzt schon in einigen Orten Jurten gesehen, die eingezäunt waren. Die Mongolen wollen sesshaft werden, aber auch weiterhin in der Jurte leben.
Wieder ging es durch die Steppe. Weit und breit keine Menschenseele. Das kann man sic h gar nicht vorstellen, wenn man es nicht selbst erlebt hat. Dann gibt es mal wieder eine riesige Viehherde, hier sind wesentlich größer als in den Kasachstan oder Kirgistan. Die Viecher versperren natürlich auch hier immer wieder den Weg. Wie sollte es auch anders sein.
Unser heutiges Tagesziel war der Uws Nuur, größter Salzsee der Mongolei. Als er in Sichtweite kam, wunderten wir uns über die gelblich-roten Gebilde am Horizont. Je näher wir kamen, desto mehr zeichnete sich ab was es war. Es waren Sanddünen. Es sah toll aus, im Hintergrund der See, himmelblau, davor die „weißen“ Dünen und davor die grünen, saftigen Wiesen. Und an diesem See schlugen wir unser Lager auf. Da es noch recht warm war und der See ebenfalls, sprang ich einmal rein, um den Staub des Tages abzuwaschen.
Bestaunt wurden wir auch wieder. Die „Linienbusse“ fuhren einen Umweg an uns vor bei, damit mal jeder schauen konnte.
Um 2:30 wurden wir wieder einmal geweckt. Diesmal aber nicht so sanft wie beim letzten Mal. 2 betrunkene Mopedfahrer randalierten an den Autos. Sie rüttelten und hämmerten an den Türen, schlugen auf die Motorhaube, schmissen unseren Hocker durch die Gegend, brüllten rum. Sie wollten, das wir herauskommen. Das taten wir aber nicht. Wer weiß was sie getan hätten, wenn wir raus gekommen wären Mir war bei der ganzen Aktion nicht ganz wohl. Ich hatte etwas Angst, dass sie das Auto aufbrechen würden. Zum Glück ließen sie irgendwann von allem ab. Bevor sie aber abzogen verbogen sie die Antenne von Peter und brachen unsere ab.
Die Nacht war nun zu Ende, denn ruhig schlafen konnten wir nun nicht mehr, denn wir wussten nicht, ob sie nicht eventuell noch einmal wieder kommen und vielleicht andere mitbringen würden. Aber was hätten wir machen sollen, aussteigen? Auf gar keinen Fall, denn wir wussten ja nicht, ob sie vielleicht ein Messer dabei hatten und so aggressiv sind, uns tätlich anzugreifen. Wir konnten ja auch nicht einfach hergehen und „zuschlagen“. Also verhielten wir uns ruhig und warteten ab. Zum Glück lief ja alles glimpflich ab.
Fazit dieser Nacht ist, dass wir entweder weitab der Strasse campen oder uns etwas näher an die Jurten stellen. Dass uns entweder Keiner sieht, oder aber wenn wir Alarm schlagen, alle wach sind.
Wir waren wieder auf der Suche nach dem richtigen Weg, wie eigentlich den ganzen Tag. Landschaftlich war alles dabei. Anfangs fuhren wir durch Sanddünen. Wir mussten aufpassen, dass wir uns nicht festfuhren. Dann gingen die Sanddünen über in „Grasdünen“. Es ging auf und ab, wie bei einer Achterbahn. Wir hätten eine lange Stange mit einem Fähnchen, wie bei einem Kinderfahrrad, gebraucht, damit wir uns nicht verlieren.
Im Tal angekommen fuhren wir über weite Grasflächen. Wir kamen uns vor wie auf einem riesigen Golfplatz. Dann fuhren wir durch die Berge. Es gab sogar Bäume. Und immer wieder mussten wir anhalten, um den richtigen Weg zu finden.
Auch heute war das Tagesziel ein See, der Khyargas Nuur. Wir standen am kilometerweiten Strand ganz alleine. Davon träumen die meisten Urlauber nur, Wir standen so, dass uns Niemand sehen konnte und wir nachts keinen Besuch bekamen.
Heute haben wir mal etwas eher „Feierabend“ gemacht. Wir nutzten das tolle Wetter zum Baden. Es war herrlich, den Staub ab zu waschen.
Abends zog noch Regen auf, aber wir waren schon fertig mit Essen und Wegräumen, so dass wir uns schnell verkriechen konnten.
Der Tag fing nicht so gut an. So wie auch die Nacht nicht so toll war, Dach auf, Dach zu und Dach wieder auf. In der Nacht zog ein Sturm über den See, so dass wir das Dach schliessen mussten. Dundee zog wieder auf den Beifahrersitz und ich quetschte mich auf die Sitzbank. Zum Glück mussten wir nicht die ganze Nacht so verbringen. Um 1:30 Uhr zogen wir wieder um und konnten noch bis zum Morgen schlafen.
Morgens kamen wir nicht vom Strand weg, denn der Kies war zu weich und wir zu schwer. Ausserdem gab es noch eine leichte Steigung, die wir erst recht nicht rauf kamen. Wir fuhren am Strand entlang, in der Hoffnung, eine Stelle zu finden, die etwas flacher war. Aber auch das klappte nicht. Nun half alles nichts. Peter musste uns rausziehen. Mit Hilfe der beiden Winchen, zogen sie gemeinsam unser Auto raus. Als wir wieder festen Boden unter den Rädern hatten, konnte es endlich losgehen.
Die Wege waren wieder einmal katastrophal, rappeln und gerumpel war wieder angesagt. Auch gab es wieder einige tiefere Löcher. Als wir einen Steinhaufen mit vielen Seidenschals am Wegesrand sahen, hielten wir kurz an, um einen Stein drauf zu legen und 3x drum herum zu laufen. Wir hatten gelesen, dass man das tut, um eine glückliche Reise zu haben. Nun dürfte auf unserer Reise nichts „böses“ mehr passieren.
Die Strasse, besser der Weg, wurde zwar nicht besser, aber dafür die Aussicht. Wir kamen auf den See Bayan Nuur zu und staunten nur. Vor einer riesigen Sanddüne erstreckte sich der dunkelblaue See. Die Düne ging bis an den See heran. Und im Vordergrund des Sees lag eine saftig grüne Wiese. Was für ein Bild, einfach fantastisch. Wir fuhren eine Weile am See entlang und ich konnte den Blick einfach nicht abwenden.
Weiter ging es nun, auf besseren Wegen, so dass wir nun etwas schneller voran kamen. Wir fuhren über „Golfplätze“, durch Hochtäler und Hügellandschaften. Das Auge konnte sich gar nicht satt sehen an den tollen Farbenspielen.
Zur Nacht standen wir auf einem Hügel. Dort war es anfangs sehr windig, dass wir befürchten mussten, wieder nicht vernünftig schlafen zu können, weil wir das Dach nicht auf machen konnten. Aber zum Glück ließ der Wind nach.
Nach unserem Frühstück fuhren wir über den Frühstückstisch der Pferde. Um auf die Piste zu kommen, mussten wir über die Wiesen fahren. Auf denen standen natürlich die Pferde. Wir fuhren einsam vor uns hin und trafen keine Menschenseele. Doch dann traf uns der Schlag. Auf der Hauptverkehrsstrasse kamen uns etliche Busse entgegen. Wo kamen die denn auf einmal her und vor allem was suchen die auf diesen schlechten Strassen. Ich möchte nicht in dem Bus sitzen.
Plötzlich ging es zu wie auf der Autobahn, viele Autos kamen uns entgegen, fuhren auf mehreren Spuren.
Hauptverkehrsstrasse bedeutet hier eine weite Fläche mit mehreren Schotter- oder Sandspuren, 2-6, die man beliebig wechselt, wenn man der Meinung ist, dass diese besser ist. Man muss nur auf den Gegenverkehr achten, denn es könnte sein, dass Jemand gerade auf der Spur, auf der man fuhr, entgegen kam. Auch wir wechselten ständig die Spur, in der Hoffnung, die Andere wäre besser. Dem war aber meistens nicht so.
Im nächst grösseren Ort wollten wir Geld holen. Am ersten Bankautomat machten wir halt und Peter steckte seine Karte ein. Das Ende der Transaktion war, dass die Karte und das Geld nicht raus kamen. Was nun? Der Automat hatte die Karte geschluckt und kein Geld raus gerückt. Die angeschlossene Bank war geschlossen. Schalterzeit war 9:00-18:00 Uhr. Aber wahrscheinlich machten alle schon Urlaub wegen „Nadaam“, wichtiges „Volksfest“. Der nächste Kunde, der seine Karte in den Automaten steckte, bekam sie auch nicht wieder. Der rief allerdings sofort Jemanden an. Peter gab ihm zu verstehen, dass seine Karte auch verschwunden war. Aber das interessierte ihn gar nicht. Er machte auch gar keine Anstalten, ihm zu helfen. Ich versuchte, einen anderen Automaten ausfindig zu machen. Ich fand auch 2, aber bei beiden gab es irgendwelche Schwierigkeiten. Die Leute, die davor standen schauten oft verdutzt und diskutierten mit den Dahinterstehenden. Ich hatte das Gefühl, da stimmt etwas nicht. Also probierte ich es erst gar nicht, bevor meine Karte auch noch eingezogen wird.
Wir fuhren dann noch einmal die Strasse rauf und runter. Vielleicht trafen wir einen Polizisten, der uns helfen konnte. Zuerst fanden wir 2 Verkehrspolizisten, die kein Wort englisch verstanden. Dundee erklärte ihnenbildlich das Problem. Die Polizisten verstanden nicht was er wollte. Sie zeigten immer nur auf die Bank. Er könne dort Geld abheben, noch einmal erklärt, wieder auf die Bank. Es war zwecklos. Sie verstanden nicht. Wir fuhren weiter und fanden die Polizeistation. Dort hofften wir auf mehr Verständnis, doch Fehlanzeige. Als Dundee rein kam, schaute der Polizist kurz erschrocken auf, so als befürchte er jetzt arbeiten zu müssen. Auf die Erklärung von Dundee mit Händen und Füssen, schüttelte der Polizist den Kopf. Auf die Frage, ob er ihm helfen könne, schüttelte er ebenfall den Kopf. Er machte auch keine Anstalten, irgend Jemanden zu Rate zu ziehen. Er ließ Dundee einfach stehen. Sehr hilfreich war das nicht. Das Motto „Polizei, dein Freund und Helfer“ gilt hier nicht.
Die Menschen hier sind schon etwas komisch. Als wir vor der Bank standen, sind viele Leute vorbei gelaufen, aber Keiner hat sich für uns interessiert. In Kasachstan, Usbekistan und Kirgistan wäre uns das nicht passiert. Da waren sofort Neugierige da. Die Mongolen sind da anders. Auch als ich nach einigen Sachen fragte, waren sie nicht sehr hilfreich, ließen mich auch teilweise stehen. Das kenne ich von anderen Völkern anders. Na ja, vielleicht erleben wir das auch noch anders.
Als Peter alles wegen seiner verschwundenen Karte organisiert hatte fuhren wir weiter. Da wir nach dieser Aktion alle keine Lust mehr hatten, noch weit zu fahren, beschlossen wir, bei der nächstmöglichen Gelegenheit, ein „Schlafplätzchen“ zu finden. Wir fanden etwas am Fluss, in dem ich dann auch gleich noch ein Bad nahm.
Auf unserer Fahrt nach Karakoroum sahen wir viele Zelte am Fluss stehen. Es scheint bei den Mongolen beliebt zu sein, irgendwo, möglichst am Wasser, zu Campen oder einfach nur zu picknicken. Viele nutzen jetzt auch die Zeit des Nadaam-Festes, denn da haben die meisten Urlaub. Wir haben leider noch keinen Ort gefunden, wo das Fest stattfindet. Es ist ganz unterschiedlich. In einen Ort findet es am 08./09.07 statt, in Ulan Bataar vom 11.-13.07. Ich hoffe, wir sehen noch etwas davon.
Die Strasse heute war schon fast unheimlich, geteert und fast ohne Bodenwellen. Na ja, nicht ganz, zwischendurch gab es Abschnitte mit Rüttelpiste. Ich befürchtete schon, dass meine "Waschmaschine" nicht funktionierte, denn auf den Rüttelpisten, wurde die Wäsche im Fass ja schön durchgeschüttelt. Es gab genug Abschnitte, wo die Strasse wieder einmal schlecht war.
Das haben wir auch nicht verstanden. Über viele Kilometer ist die Strasse in einem Topzustand. Man kann gut 90-100 km/h fahren, wenn man nicht so auf die bekloppten Autofahrer schauen muss. Dann kommen ca. 5 km Schotter- und Rüttelpiste, immer über einen Hügel. Ob die Teermaschinen den Berg nicht rauf schaffen und deshalb die Strasse einfach nicht gemacht wird. Anders können wir uns das nicht erklären.
In Karakourum fuhren wir erst einmal zum Kloster Erdene Zuu.Das Kloster war einst buddistisches Zentrum der Mongolei. Wir orientierten uns erst einmal, denn wir wollten uns erst morgen das Kloster ansehen.
In der Nähe gab es ein Guesthouse, in das wir einkehrten und mongolisch aßen.
Auch Mongolen können laut sein. Nachts um 4:00 Uhr ging ein Gebrüll los. Der Fahrer einer Touragentur und seine mongolische Reiseleiterin stritten sich direkt vor unserem Auto, in einer Lautstärke, die war nicht mehr feierlich. Nachdem wir etwas gesagt hatten, wurde es kurzfristig leiser. Dann unterhielten sich die Fahrer der „Reisebusse“ lautstark und hörten nicht auf. Irgendwann gingen sie dann endlich auch schlafen.
Dass der Verkehr hier katastrophal ist, haben wir ja schon kennen gelernt. Aber heute war die Krönung. 30 km vor Ulaan Bataar kamen wir in einen Stau, in den „Nadaam-Stau“. Alle wollten zu den Reiterwettkämpfen, die vor der Stadt statt fanden. Wenn alle einigermassen vernünftig gefahren wären, dann wäre das auch alles kein Problem gewesen. Aber jeder wollte schneller voran kommen. Also wurden 2 Spuren mehr auf gemacht und somit um eine Gegenspur geschlossen. Rechts wurde auf dem Schotterstreifen überholt, dann wieder links rein gefahren, weil es nicht mehr weiter ging. Alles ohne Blinker und mit Hupe. Wir haben dabei aber nicht mit gemacht. Schliesslich wollen wir unsere Autos ohne Schaden nach Hause bringen.
In Ulaan Bataar fuhren wir ins Guesthouse. Der Hof war schon voll gestellt mit Fahrzeugen und Motorrädern. Mit ein bisschen „Schieben“ passten wir dann doch noch rein.
Heute haben wir ausgeschlafen. Wir wollten nicht vor dem Auto frühstücken. Damit wurde es aber nichts, denn es gab erst um 9:00 Uhr Frühstück. So lange wollten wir nicht warten, also haben wir dann doch wieder vor dem Auto gefrühstückt.
Nach dem Frühstück mussten wir erst einmal rangieren, weil einige Autos, die weiter hinten standen, raus fahren wollten.
Nun überlegten wir, wie wir am besten in die Stadt kommen. Zum Glück mussten wir nicht lange überlegen, denn wir konnten eine Reiseleiterin auftreiben, die mit uns durch die Stadt fuhr und uns alle Sehenswürdigkeiten von Ulaan Bataar zeigte. Viele gibt es ja nicht. Aber so irrten wir nicht ziellos durch die Gegend und haben alles gesehen.
Heute fuhren wir etwas später los als sonst, denn die Männer nutzten die Gelegenheit für einen Service am Auto. Ich kam dann auch endlich mal dazu, in meinem Buch weiter zu lesen. Um 11:00 Uhr waren wir soweit, weiter zu fahren. Wir wollten zum Dschingis Khaan Denkmal, ca. 45 km vor der Stadt. Wir dachten, dass wir schnell durchkommen und danach noch Richtung Norden fahren konnten. Daraus wurde nichts.
Wir waren noch gar nicht ganz raus aus der Stadt, da ging die Zuckellei los. Wir brauchten ewig bis da raus. Das Denkmal ist zu Ehren Dschingis Khaans errichtet worden, weil man dort nachweislich Überreste von ihm gefunden hat. Es ist eine riesige silberne Reiterstatue, 40 m hoch.
Weil immer noch Ferien sind, waren natürlich auch viele Leute unterwegs. Nach der Besichtigung entschlossen wir uns, noch zum Turtle-Rock und dem naheliegenden Kloster zu fahren. Das war nicht so toll, denn beides lag im Nationalpark. Das war ein Naherholungszentrum der Einwohner von Ulaan Bataar. Es waren also alle auf dem Weg dorthin. Im Park selber sah man ein Camp neben dem Anderen. Am Fluss sah es nicht anders aus, Zelt an Zelt. Der Park war sozusagen überfüllt. Das war ja gar nichts für uns. An Übernachtung hier war nicht zu denken. Wir fuhren wieder zurück ins Oasis nach Ulaan Bataar. Da waren wir auf alle Fälle besser aufgehoben als in diesem Park.
Ruhetag im Oasis Ulaan Bataar, lesen, schauen, reden, nichts tun.
Als wir los fuhren, konnten wir kaum 100 m weit schauen. So ein Smog lag über der Stadt. Der Verkehr der letzten 2 Tage und die drückende Schwüle waren wohl dafür verantwortlich.
Der Weg führte uns in den Norden. Ziel war das Kloster Amarbajasgalant bei Erdenet. Dort wollen wir uns die Morgenzeremonie der Mönche anschauen. Von anderen Reisenden haben wir gehört, dass es sich lohnt.
Der Weg dorthin war wieder sehr abwechslungsreich. Sogar ein Zaun versperrte uns den Weg. Da denkt man, man ist in der Mongolei, wo es nur unendliche Weite und keine Zäune gibt und dann kommt man nicht weiter, weil dort ein Zaun ist. Aber auch den konnten wir umfahren.
Auf der Hochebene gab es riesige Raps- und Getreidefelder. Ich frage mich wie die bestellt werden, denn von Landmaschinen war weit und breit nichts zu sehen. Bewässert werden müssen die Felder auch, aber woher das Wasser kommt, ich weiß es nicht. Aber scheinbar wächst und gedeiht hier oben doch etwas. Es ist ja schon gut, dass überhaupt etwas angebaut wird, denn die Mongolen sind keine Ackerbauern. Sie haben früher keinen Ackerbau betrieben und tun es heute auch nicht.
Die Nacht war etwas regnerisch. Aber nicht so, dass wir befürchten mussten, weg zu schwimmen oder ein zu sacken. Es regnete heute fast den ganzen Tag. Wir sollten dabei auch noch unseren Spass haben, denn die Wegen, auf denen wir zum Kloster Amarbajasgalant, fuhren waren durch den Regen teilweise sehr aufgeweicht und glitschig. Wir mussten sehr vorsichtig fahren, damit wir uns nicht im Kreis drehten, denn der Landy wollte tanzen. Ein paar Mal schafften wir es aber doch. Das erste Mal war es eine 90-Grad-Drehung. Danach kam eine 180-Grad-Drehung. Und dann schafften wir fast eine 360- Grad-Drehung. Das war gar nicht so ungefährlich, denn wenn der Wagen sich zu schnell drehte, konnte es passieren, dass er kippt. Das wäre nicht so toll gewesen, wenn wir auf der Seite gelegen hätten. Als alles glimpflich ausging, konnten wir darüber lachen. Das taten wir dann auch ziemlich ausgiebig. Peter meinte zu der ganzen Schlammschlacht: „ Jetzt weiß ich, warum es Schlamassel heisst, weil es Schlamm- massel ist.“
Am Kloster angekommen, fuhren wir erst einmal zur heiligen Quelle, bevor wir uns berieten, was wir weiter tun sollten, denn wir wollten ja die morgendliche Zeremonie der Mönche sehen. Nach der Klosterbesichtigung beschlossen wir dann doch weiter zu fahren. Wir waren ein wenig enttäuscht von dem Kloster. Von den Erzählungen anderer Reisenden, hatte ich es mir etwas grösser und „pompöser“ vorgestellt. Es kam uns ein wenig improvisiert vor. Die Dachziegel lagen zur Erneuerung schon auf dem Hof, aber angerührt hat sie seit Jahren Keiner mehr, denn zwischen den Haufen wuchs schon das Gras und herunter getrampelt war es auch nicht. Nach dieser Enttäuschung und auch weil es immer noch regnete, beschlossen wir dann doch noch weiter zu fahren. Wenn das Wetter jetzt noch schön gewesen wäre, dann hätten wir uns ein Plätzchen gesucht und vor das Auto gesetzt. Aber so hätten wir den ganzen Nachmittag im Auto gesessen. Und das morgendliche „Wecken“ ist wahrscheinlich auch sehr dürftig. Ich glaube nicht, dass wir etwas verpassen.
Auf dem zur grenze wurde die Landschaft sehr europäisch. Es gibt Kiefernwäldchen und auch hier duften die Wiesen nach Kamille.
Damit wir nicht vollends verdreckt an die Grenze kamen und die Zöllner uns nicht abfertigten, wuschen wir, wie die Mongolen auch, unser Auto im Fluss.
An unserem heutigen Stellplatz mitten in der Steppe, zwischen Grasdünen und ein paar Bäumen, bekamen wir auch wieder Besuch, erst 2 Jungen, die von Peter ein zusammenklappbares besteck bekamen, danach noch einmal 2 und später noch einmal 3 Reiter. Sie waren wohl neugierig, wer den Jungen etwas geschenkt hatte. Leider konnten wir sie nicht verstehen, denn die mongolische Sprache kommt mir vor, wie ein Mischmasch aus russisch, türkisch und arsbisch. Solange sie nur gucken und nicht randalieren, ist alles ok.
Wieder ein Grenztag. Mal sehen, wie lange wir brauchen.
Von unserem Nachtlager war es gar nicht so weit bis zur Grenze. Wir fuhren in den Ort rein und schon standen wir davor. In Zweierreihen standen die Autos vor dem Tor und wurden im Zickzackverfahren rein gelassen. Da nicht viele Autos vor uns standen, waren wir schnell innerhalb der Abfertigung. Da standen dann noch ein paar mehr Autos. Aber das sollte nicht so lange dauern. Na ja, den „Gechwindigkeitsrekord“ haben wir nicht gebrochen, aber auch nicht den für die längste Zeit. Nach 3:10 h waren wir wieder auf russischem Boden und fuhren nach Ulan Ude, der nächstgrösseren Stadt auf russischer Seite.
Landschaftlich fühlt man sich anfangs auch noch wie in der Mongolei, weite Steppe, die dann über geht in Wälder. Dann aber kommen schon die ersten grösseren Kiefern- und Birkenwälder.
Auch spürt man hier noch den mongolischen Einschlag. Die Menschen sehen noch sehr asiatisch aus. Es gibt sehr viele Autos mit Rechtslenkung, zu unserem Leidwesen. Und man sieht einige buddistische Tempel.
In Ulan Ude wollten wir in ein „Guesthouse“, von anderen empfohlen. Das lag in der Stadt. Wir standen auch schon vor dem Parkplatz, aber sahen kein Guesthouse. Wir suchten dann auch vergeblich danach, so dass wir beschlossen, aus der Stadt raus zu fahren und uns etwas „auf dem Land“ zu suchen. Da waren wir erfolgreicher. Wir standen mitten im Wald. Ok, man konnte die vorbeifahrende Eisenbahn noch ganz gut hören, aber schreckten nicht gleich auf, wenn ein Zug vorbei fuhr. Die Grillen und Vögel konnten wir ganz gut hören.
Vorbei an „Obstständen“ fuhren wir Richtung Olchon. Die Leute verkauften ihre selbstgepflückten Früchte, ob aus dem eigenen Garten oder aus dem Wald. Wie Perlen auf einer Kette aufgereiht, saßen sie am Strassenrand. Einige hatten auch Öfen, brennende Ölfässer. Wir dachten erst, dass sie Marmelade kochten, bis wir herausfanden, dass sie Fisch räucherten. Der Fisch sah lecker aus.
In Irkutsk wollten wir auf den Stellplatz, auf dem auch schon die „Elephanten“ standen. Von den „Elephanten“ haben wir viele Tipps genutzt. Dieser Tipp war aber „veraltet“, denn dort konnten wir nicht mehr stehen. Also fuhren wir weiter, bis kurz vor die Insel, um am nächsten Tag mit der Fähre auf die Insel zu fahren.
An der Fähre stand eine lange Schlange Autos, die darauf warteten, übergesetzt zu werden. Nun hieß es, anstellen und warten. Peter stand 3 Autos vor uns. Nach einer 1h konnte er auf die Fähre fahren und vor uns wurde die „Schranke“ wieder geschlossen. Wir mussten mit der Nächsten fahren. Mit der nächsten Fähre kamen wir aber auch nicht mit, denn es wurden einige LKW´s und die Polizei vorgelassen. Nach 2h hatten wir es dann auch geschafft.
Auf der Insel suchten wir erst einmal eine Möglichkeit, uns registrieren zu lassen, denn nach 3 Tagen muss man sich registriert haben. Im ersten Hotel konnten sie uns nicht registrieren, aber sie halfen uns weiter, in dem sie mit Jemandem telefonierte. Nun konnte sie uns sagen, dass wir uns bei der Post registrieren können. Also fuhren wir zur Post. Die hatten gar keine Ahnung. Da wir aber hartnäckig blieben, telefonierte Eine von ihnen und wir erhielten eine Adresse von einem Hotel, wo wir dann hin fuhren. Dort ging alles unkompliziert. Nach 2-3h sollten wir wieder kommen.
Wir setzten uns in ein Kaffee und aßen eine Kleinigkeit. Später fuhren wir noch zum Schamanenfelsen.
Nachdem wir unsere Pässe wieder hatten, suchten wir einen Platz am Strand. Na ja, direkt am Strand war es nicht, aber nah genug, inmitten russischer Camper, die allerdings auch ziemlich laute Musik spielten und keine Rücksicht auf Andere nahmen.
Heute war Ruhetag. Den vertrieben wir uns mit Wäsche waschen, lesen, nichts tun. Zwischendurch grillten wir und danach war wieder nichts tun angesagt.
Wieder Wäsche waschen, lesen, im See baden. Der war ganz schön kalt, aber ich wollte baden, denn ich musste mir mal die Haare waschen. Es kostete mich ganz schön Überwindung aber ich schaffte es. Danach gingen wir in den Ort, der 5 km entfernt war. Auf dem Rückweg wurden wir vom Regen überrascht. Oh jeh, die Wäsche. Aber Peter, der „zu Hause“ geblieben war, hatte sie rechtzeitig von der Leine genommen. Den Rest des Tages verbrachten wir mit lesen, schlafen, essen. Der Regen hörten dann auch irgendwann auf und die Sonne kam wieder zum Vorschein.
Die Russen sind wieder interessierter als die Mongolen.
Auf Olchon auf dem „Zeltplatz“ kamen viele Leute vorbei und wollten Fotos machen, mit und ohne uns. Ein Junge kam nach dem er ein Foto gemacht hatte, kam er zurück und wollte eine Münze tauschen. Er gab Peter ein 10-Rubel-Stück, auf dem Juri Gagarin, 1.Mensch im Welltall, abgebildet war und fragte nach einem 10-Cent-Stück. Peter fand eins mit dem Brandenburger Tor und der Junge freute sich.
Viele Leute machten auch „heimliche“ Fotos, Fotos im Vorbeigehen und ohne zu fragen.
Auf der Fähre von Olchon auf das Festland sprach uns ein junger Mann auf Deutsch an. Er fragte uns woher wir kommen, wohin wir fahren, wie lange wie unterwegs sind. Das haben wir überall ausser in der Mongolei erlebt.
Nun ging es wieder Richtung Westen. Das bedeutet, wir nähern uns wieder der Heimat.
Die Reise ist nun bestimmt von einer relativ „trostlosen“ Gegend, endlose Felder und Wälder. Dazu Strassen, die man bis zum Horizont verfolgen kann. Ist man am Horizont angekommen, geht es wieder bis zum Horizont. Das Einzige auf das man achten muss ist, ob die Polizei am Strassenrand steht. Oft stehen geparkte Autos am Strassenrand. Da weiß man nicht, ob es Blitzer sind oder ob Jemand eine Panne hat. Pannenfahrzeuge gibt es genug. Und Blitzer gab es auch sehr viele, gefühlt, alle 500m.
Für den heutigen Tag hatten wir einen Plan. Wir wollten am Ende des Tages auf einem LKW-Parkplatz übernachten, damit wir mal wieder duschen konnten. Aber wie es so mit Plänen ist, gehen sie oft nicht auf, so auch unser Plan. Dann kommt Plan B zum Einsatz oder manchmal auch noch Plan C. Bei uns war es am Ende Plan C.
Das Wetter spielte heute auch nicht so mit. Es war wie Aprilwetter. Als wir los fuhren sah es schon nach Regen aus. Der ließ auch nicht lange auf sich warten. Es schüttete wie aus Eimern. Dann schien wieder die Sonne und im nächsten Augenblick kamen wieder Sturzbäche aus den Wolken.
Gegen Mittag tätigten wir erst einmal unseren Einkauf, frisches Gemüse, Wasser und Brot. Nun waren wir versorgt für die nächsten Tage.
Weiter ging die wilde Jagd. Unterwegs merkten wir, dass wir schon wieder in einer neuen Zeitzone waren. Wir konnten es aber nicht so richtig glauben. Sollten wir gleich 2 Stunden geschenkt bekommen? Das empfanden wir als ganz schön viel. Aber irgendwann ließen wir uns überzeugen, auch durch den noch sehr hohen Sonnenstand für die späte Zeit. Das bedeutete, wir hatten etwas mehr Zeit, uns einen „Autohof“ zu suchen. Wir fanden aber Keinen und so fuhren und fuhren wir. Irgendwann haben wir es aufgegeben und Plan B, schlafen im „Wald“ wurde heraus geholt. Wir fanden kein ideales Plätzchen, aber für die Nacht reicht es aus. Als ich das Dach schon auf hatte und anfing, das Abendessen zu zubereiten, meinte Dundee, dass der Übernachtungsplatz von den „Elephanten“, eine Waldlichtung, nicht weit und vielleicht besser sei. Also, Dach wieder zu und noch 40 km weiter. Aber das entpuppte sich als Fehlgriff, denn es gab keine Waldlichtung. Ja, in 4 Jahren kann sich viel ändern. Die Elephanten waren vor 4 Jahren unterwegs. Was nun? Jetzt mussten wir noch einmal suchen, Wir stellten uns hinter eine Baumreihe an der Strasse an ein Feld. Es wird nachts etwas lauter werden, aber auf einem „Autohof“ wäre das nicht anders gewesen.
Es war gar nicht so laut. Wir haben ganz gut geschlafen.
Heute überquerten wir die asiatisch-europäische Grenze und fuhren Richtung Perm, der östlichsten europäische Stadt.
An der Strasse standen viele Pilzverkäufer. So viele Pfifferlinge wie die gesammelt haben, habe ich noch nie gesehen. Die Leute schaffen die Pilze eimerweise aus dem Wald. Da träumen wir nur davon. Vielleicht kaufen wir morgen welche. Appetit habe ich alle mal. Heute wollten wir aber nicht kochen. Wir haben uns ein Hotel gesucht, damit wir mal wieder duschen können. Das Hotel hätten wir nie gefunden, wenn uns nicht eine Rezeptionistin eines anderen Hotels uns den Tip gegeben hätte. Wir fuhren mehrere Hotels an, aber immer stimmte etwas nicht. Meistens war es der Parkplatz, der nicht bewacht war. Als ich im „letzten“ Hotel meine Bedenken, zwecks des Parkplatzes, verständlich machte, schrieb mir die Rezeptionistin den Namen des Hotels auf und beschrieb mir den Weg, alles auf Russisch. Wir fanden es und blieben dort.
Heute wollten wir uns das ehemalige Arbeitslager, Gulak, Perm 36, in der Nähe von Perm ansehen. Es diente erst als Arbeitslager unter Stalin. Dann wurden dort hochrangige Mitglieder staatlicher Organe eingesperrt, die vorher selbst die Leute eingesperrt hatten. Diese hatten aber einige Privilegien. Denen ging es nicht so schlecht wie den politischen Häftlingen, die danach ins Lager kamen und unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen dort mehr schlecht als recht lebten.
Als wir am Museum ankamen, war es noch geschlossen. Nach einer Weile kam ein Wagen angefahren. Der Fahrer stieg aus und fragte Dundee, ob wir ins Museum wollten. Er wäre Sergej und würde um 10:00 Uhr kommen und mit uns die Führung machen. So konnten wir noch frühstückten, denn das hatten wir noch nicht getan. Um 10:00 Uhr führte uns Sergej durch die 2 Lager und erzählte uns etwas über diese.
Es gab 2 Lager, ein „Gemässigtes“ und ein „Strenges“. Im gemässigten Lager hatten die Häftlinge schon kein leichtes Leben, aber im Strengen schon gar nicht. Sie kamen vielleicht einmal die Woche an die frische Luft und dann auch nur in einer Zelle von 3x3 Metern wo oben ein Stacheldraht drüber gezogen war. Zum Schlafen und Arbeiten waren sie immer in der Zelle.
Die „Gemässigten“ fällten Bäume oder fertigten Metallteile. Auch wenn Sergej Einiges erzählte, und es recht anschaulich war, kann man sich das Leben im Lager kaum vorstellen. Im Winter gibt es viel Schnee und ist sehr kalt. Im Sommer ist es heiss und es gibt sehr viele Mücken. Die entsprechende Kleidung hatten die Insassen natürlich nicht.
Es ist schon ein Wunder, dass es dieses Museum gibt, denn wer legt schon gerne seine „schlechte“ Vergangenheit offen. Aber auch das war ein harter Kampf.
Gestern wollten wir gegen 16:00 „Feierabend“ machen, vorher aber noch tanken. Da wir wussten, dass wir in eine neue Zeitzone kommen würden, fragten wir an der Tankstelle nach der Uhrzeit und siehe da, uns wurden wieder 2 Stunden geschenkt. Also fuhren wir noch weiter. Als wir dann aber nach einem Schlafplatz suchten, fanden wir nichts. Überall wo wir rein fuhren, war es entweder zu matschig oder eine Ansiedlung in der Nähe. Und so fuhren wir und fuhren und fuhren. Wir dachten schon, dass wir die Nacht durchfahren mussten. Da kam die Rettung in Jaroslavl. Wir sahen etwas abseits der Strasse ein Parkplatzschild und einige LKW´s. Wir fuhren hin und wurden eingelassen. Für 50 Rubel konnten wir dort stehen, zum Glück. Es war kein idealer Platz, aber wir standen sicher und hatten einen festen Untergrund, denn es fing auch noch an zu regnen. Im Wald wären wir bestimmt „abgesoffen“ oder wären morgens nicht mehr raus gekommen.
Heute Morgen regnete es wieder. Die Strassen waren überflutet, im wahrsten Sinne des Wortes. In den Strassen waren riesige Löcher, so dass sich kleine oder auch grössere Seen gebildet hatten. Wenn man nicht langsam fuhr, verank man darin.
Ansonsten war der Tag geprägt von Strassen, rechts und links Wälder und Ortschaften. Wir kamen bis an die Grenze, blieben aber noch auf der russischen Seite, weil es schon spät war. Wir wussten ja, wie lange die Russen einen an der Grenze aufhalten können. Schliesslich hatten wir schon einige Male das Vergnügen, 7 h/ 5 h. Also stellten wir uns auf eine Wiese kurz vor der Grenze und fahren morgen bei Zeiten hin. Mal sehen wie lange wir dieses Mal brauchen.
Man sollte es nicht glauben, aber wir waren doch tatsächlich schon nach 1:20 h über die Grenze. Weit sollte es heute nicht mehr gehen. Wir hatten uns den Campingplatz an der lettischen Grenze ausgesucht, auf dem wir auch schon auf dem Hinweg waren. Dort wollten wir den Tag, vielleicht auch den morgigen Tag verbringen. Ich konnte noch mal Wäsche waschen und Dundee ein wenig am Auto rum basteln.
Zum „Kaffee und Kuchen“ gab es Eierkuchen mit den in Russland gekauften Blaubeeren, lecker. Da dies aber ziemlich spät war, liessen wir Abendessen ausfallen. Wir saßen noch gemütlich vor dem Auto unter unserer Plane bis es ungemütlich wurde, weil es heftig anfing zu regnen. Na ja, da gingen wir eben zeitig schlafen.
Wir wurden durch einen heftigen Sturm geweckt. Wir zogen uns schnell an, um die Zeltplane mit zusätzlichen Leinen zu sichern. Es war ein tolles Schauspiel, wie das Gewitter mit heftigen Regen- und Hagelschauern vorüber zog. Als alles vorbei war, brauchten wir nicht mehr wieder schlafen gehen, also gab es Frühstück. Dundee backte „Brötchen“ und wir frühstückten gemütlich. Da wir uns gestern noch entschlossen hatten, einen Tag länger zu bleiben, hatten wir auch keine Eile.
Tagsüber informierten wir uns über unsere nächsten Rreiseziele. Dabei mussten wir uns immer mal wieder unter die Plane verziehen, denn das Gewitter kam immer mal wieder zurück. Uns störte das aber nicht weiter. Wir genossen den Tag.
Heute haben wir Riga unsicher gemacht, mit Christine und Hans, unseren Nachbarn auf dem Campingplatz. Das Pärchen haben wir am Vortag kennengelernt. Sie reisen mit ihrem Toyota genauso wie wir.
Riga ist eine schöne überschaubare Stadt. Damit wir auch nichts verpassen, haben wir eine kleine Stadtrundfahrt mit einer Elektrobahn gemacht. Somit haben wir erst einmal alle Sehenswürdigkeiten gesehen. Danach gingen wir noch einmal in Ruhe durch die Gassen, um das Ein oder Aandere näher zu betrachten. In einem Café liessen wir den Rundgang bei einem Eisbecher mit Riga Balzam ausklingen. Riga Balzam ist ein typischer Rigaer Schnaps.
Auf dem Campingplatz sprachen uns einige andere Camper an, die einige Auskünfte haben wollten. Wir unterhielten uns sehr nett mit ihnen.
Kaunas ist dann nicht so schön. Die Stadt wirkt, und ist es auch, sehr klein. Die Häuser sehen heruntergekommen und schmuddelig aus. Viel Sehenswertes hat die Stadt nicht zu bieten, aber das könnten sie ja pflegen.
In der Stadt, besser in fast jeder Kirche, gab es eine Hochzeitsgesellschaft. Viele Paare haben sich getraut…, den Schritt zu wagen.
Die Menschen hier waren wieder sehr freundlich. An der Bushaltestelle sprach uns ein älterer Herr an. Er fragte ob ich russisch spreche oder deutsch. Als ich deutsch sagte, sprach er mit mir in sehr gutem Deutsch. Er erklärte mir, dass ich 10 Stationen fahren müsste und wie die Station hiess, wo wir aussteigen mussten. Als der Bus kam, ging er zur Busfahrerin und erklärte ihr, wohin wir wollten. Die Busfahrerin sprach mit uns in einem sehr guten Englisch, erklärte uns alles ganz genau und sagte auch noch, dass wir sie fragen könnten, wenn wir noch etwas wissen müssten. Also besser hätte es doch gar nicht laufen können. Auf dem Rückweg hatten wir dieselbe Fahrerin. Sie schmunzelte, als sie uns sah.
Wir machten uns zeitig auf den Weg, damit wir an der Wolfsschanze nicht so viele Touristen antrafen. Unser Plan ging auf, denn als wir wieder zum Auto kamen, war der Parkplatz voll.
Es war sehr interessant zu sehen, was Hitler für Bunker hat bauen lassen. Die Mauern waren 8 m dick und es ging tief nach unten. Leider konnte man nicht in einen der Bunker rein, denn sie sind alle irgendwie einsturzgefährdet und man hatte auch Keinen restauriert zur Besichtigung. Das fand ich ein bisschen schade, denn ich hätte schon gerne einmal gesehen wie die Herrschaften dort gelebt haben. Aber vielleicht ist das auch Absicht, dass man das nicht gemacht hat, um es nicht zu verherrlichen. Interessant war es allemal.
Weiter fuhren wir nach Gdansk, deutsch Danzig. Morgen wollen wir uns dann mal dort umschauen.
Gdansk ist eine schöne Stadt. Um sie auch einigermassen geniessen zu können, fuhren wir relativ zeitig mit der Strassenbahn in die Stadt. Es hat sich gelohnt, denn im Laufe des Vormittags wurde es sehr voll und man hatte keine Chance mehr, Fotos ohne Menschenmassen zu machen. Die Häuser erinnern mich an Stralsund und Rostock. Sie könnten auch da stehen. Aber so ist das nun einmal. Gdansk war eben auch einmal Mitglied der Hanse. Wir schlenderten durch die Stadt und besuchten alle von uns herausgesuchten Sehenswürdigkeiten. Zum Abschluss genehmigten wir uns ein Schmalzbrot, Dundee mit allem drum und dran, Schmalz, Zwiebeln, Fleisch und Gurke. Ich lies das alles weg und nahm nur Schmalz.
Nachmittags ging ich an den Strand und schaute dem Treiben dort zu. Ich sah Männer über das Wasser fliegen und Kinder mit dem Skinboard über das Wasser gleiten.
Nun ist der Urlaub vorbei. Wir sind wieder in Hückeswagen angekommen. Nachdem wir noch einmal auf einem überfüllten polnischen Campingplatz übernachteten, führte unser Weg nach Rostock. Dort liessen wir uns von meinen Eltern verwöhnen.
Auf dem Weg nach Hückeswagen bot sich ein Zwischenstop in Schwerin an. Obwohl Schwerin nicht weit von Rostock entfernt ist, war ich noch nie da. Nun kann ich sagen, dass es eine schöne Stadt ist und sich der Abstecher gelohnt hat.
Auch ein Abstecher in Celle, bei der Oma, war diesmal eingeplant. Die hat sich über unseren Besuch sehr gefreut.
Heute haben wir das Auto von innen geputzt. War das ein Akt und viel Staub, in jeder Ritze. Erst musste der Staub per Staubsauger hervorgelockt werden. Der Rest wurde mit Wasser weggespült. Wir hatten überhaupt keine Lust, aber es musste ja sein.
Nun ist das Auto schon einmal von innen sauber. Jetzt kommen noch die Kisten aus dem Auto und die "Aussenhaut". Ich hoffe, das geht schnell vorbei.
Die 3 Monate sind schnell vergangen. Es war eine tolle, ereignisreiche Zeit. Es hat uns gezeigt, dass wir auch länger als nur 4 Wochen unterwegs sein können. Unser nächstes Ziel haben wir auch schon vor Augen. Aber dazu mehr, wenn es soweit ist.
Wenn ihr noch Lust habt, etwas mehr zu erfahren, schaut mal in die Statistik.
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